Pfaffenhofen. Im oberbayerischen Pfaffenhofen ist ein Mann nach einer Infektion mit dem gefährlichen Borna-Virus verstorben. Ein weiterer Patient aus der Region wird aktuell medizinisch behandelt. Das teilte das zuständige Landratsamt mit. Beide Betroffenen stammen aus dem Stadtgebiet von Pfaffenhofen. Die Fälle werfen erneut ein Schlaglicht auf eine seltene, aber oft tödliche Virusinfektion, deren Übertragungswege nach wie vor nicht vollständig geklärt sind.
Infektion mit oft tödlichem Ausgang
Das Borna Disease Virus 1 (BoDV-1) ist bekannt dafür, beim Menschen schwere Gehirnentzündungen auszulösen. Seit 2018 ist die Übertragbarkeit auf den Menschen wissenschaftlich gesichert – seit 2020 ist die Erkrankung meldepflichtig. Dennoch werden dem Robert Koch-Institut nur wenige Fälle pro Jahr gemeldet, überwiegend aus Bayern. Das Virus gilt damit als extrem selten, aber hochgefährlich.
Spitzmaus als Virusreservoir
Als natürlicher Wirt des Erregers gilt die Feldspitzmaus. Die Tiere scheiden das Virus über Urin, Kot und Speichel aus. Eine direkte Übertragung auf den Menschen konnte bislang nicht zweifelsfrei belegt werden – doch Experten halten verschiedene Infektionswege für möglich. So könnte das Virus über kontaminierte Lebensmittel, Wasser oder durch Schmierinfektionen aus der Erde aufgenommen werden.
Gesundheitsamt ermittelt Infektionsquelle
Das Gesundheitsamt im Landkreis Pfaffenhofen hat gemeinsam mit dem Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) die Ermittlungen zur Infektionsquelle aufgenommen. Derzeit laufen umfassende Untersuchungen zum möglichen Übertragungsweg.
Warnung vor Kontakt mit Spitzmäusen
Das LGL mahnt zur Vorsicht: Jeglicher Kontakt mit Feldspitzmäusen – ob lebend oder tot – sowie deren Ausscheidungen sollte unbedingt vermieden werden. Besonders beim Umgang mit Gartenerde oder Lagerstätten von Holz und Kompost sei Vorsicht geboten. Tierkadaver sollten keinesfalls mit bloßen Händen angefasst werden.
Seltene, aber ernstzunehmende Bedrohung
Zwar ist die Zahl der nachgewiesenen Infektionen bislang niedrig – das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf macht das Borna-Virus jedoch zu einer ernstzunehmenden Gefahr. Der aktuelle Todesfall in Pfaffenhofen zeigt erneut, wie wichtig Aufklärung, Hygiene und frühzeitige Diagnostik sind, um möglichen Infektionen vorzubeugen.