Port-sur-Saône. In der ostfranzösischen Gemeinde Port-sur-Saône (Département Haute-Saône) sorgt ein mysteriöser Legionellen-Ausbruch für Beunruhigung. Innerhalb weniger Wochen erkrankten sechs Menschen an der gefährlichen Infektion, zwei von ihnen starben. Vier weitere Patienten liegen mit schwerer Lungenentzündung im Krankenhaus.
Häufung der Fälle gibt Rätsel auf
Die Erkrankungen traten zwischen dem 13. August und 22. September in ein und demselben Stadtviertel auf. Für die Behörden ist diese ungewöhnliche Häufung ein dringender Alarm: Legionellose ist zwar bekannt, doch die gleichzeitigen Fälle in einer so kleinen Gemeinde mit nur 3.000 Einwohnern gelten als hochgradig auffällig.
Die regionale Gesundheitsbehörde ARS Bourgogne-Franche-Comté und die Präfektur bestätigten die Infektionen. Ermittler suchen fieberhaft nach der Quelle – bislang ohne Ergebnis. Besonders im Fokus: Warmwassersysteme, Kühltürme und andere Anlagen, in denen sich stehendes Wasser erwärmen und mit den Bakterien verseuchen kann.
Unsichtbare Gefahr aus dem Wasser
Die Legionellose wird durch das Bakterium Legionella pneumophila verursacht. Es vermehrt sich bevorzugt in warmem, stehendem Wasser. Gefährlich wird es, wenn mikroskopisch kleine Wassertröpfchen eingeatmet werden – etwa beim Duschen oder über Klimaanlagen. Das Trinken von kontaminiertem Wasser gilt hingegen als ungefährlich.
Übertragen wird die Krankheit nicht von Mensch zu Mensch. Das macht die räumliche Konzentration der Fälle umso mysteriöser.
Symptome: Von Grippegefühl bis Lebensgefahr
Die Erkrankung äußert sich durch starkes Fieber, Husten, Muskelschmerzen und kann zusätzlich Magen-Darm-Beschwerden hervorrufen. Besonders ältere oder geschwächte Patienten haben ein hohes Risiko für schwere Verläufe. Ohne schnelle Behandlung mit Antibiotika kann die Infektion tödlich enden – wie die beiden Todesfälle in Port-sur-Saône zeigen.
Jährlich meldet Frankreich etwa 2.000 Legionellose-Fälle, rund zehn Prozent verlaufen tödlich.
Parallelfälle in den Alpen
Der Ausbruch in Haute-Saône ist kein Einzelfall: In der Region Savoyen wurden vor wenigen Tagen 45 Infektionen registriert, darunter ebenfalls ein Todesfall. Es ist der größte bekannte Legionellen-Ausbruch in diesem Alpendepartement.
Prävention: Heißes Wasser schützt
Während die Ermittlungen laufen, geben Experten Entwarnung für den Alltag der Bürger in Port-sur-Saône. Panik sei nicht angebracht – wer jedoch grippeähnliche Symptome entwickelt, sollte sofort ärztliche Hilfe suchen.
Das Robert Koch-Institut erinnert an einfache Schutzmaßnahmen: Warmwasserleitungen sollten regelmäßig durchgespült und auf mindestens 55 bis 60 Grad Celsius erhitzt werden. Bei Temperaturen zwischen 25 und 45 Grad Celsius vermehren sich Legionellen am stärksten.


