Ein lautes Grollen, plötzlich wackelnde Böden, einstürzende Wände – ein Erdbeben ist nicht nur erschreckend, sondern kann auch verheerende Folgen haben. Das hat sich jüngst wieder in der Türkei gezeigt, wo Ende April ein Beben der Stärke 6,2 nahe Istanbul für zahlreiche Verletzte sorgte. Auch in Griechenland kam es im Mai 2025 zu mehreren Erschütterungen – diesmal ohne größere Schäden. Die Erdbebengefahr bleibt jedoch in vielen beliebten Urlaubsländern hoch.
Hochrisikogebiete rund ums Mittelmeer
Die Türkei zählt zu den erdbebengefährdetsten Ländern weltweit. Hier treffen gleich mehrere tektonische Platten aufeinander, was immer wieder zu Erschütterungen führt – auch in Urlaubsregionen wie Antalya oder an der Ägäisküste. Zwischen 1900 und 2021 wurden fast 170 relevante Beben verzeichnet, womit das Land Platz fünf im weltweiten Vergleich einnimmt.
Auch Griechenland bleibt nicht verschont: Rund 100 Beben wurden im gleichen Zeitraum registriert. Besonders häufig betroffen sind Inseln wie Kreta, Kos oder Zakynthos, aber auch Städte wie Athen oder Thessaloniki gelten als seismisch aktiv. Durch moderne Bauvorschriften ist das Risiko schwerer Schäden zwar gesunken – dennoch bleibt das Risiko bestehen.
Italien, ein weiteres beliebtes Reiseziel, steht Griechenland in Sachen Erdbebengefahr kaum nach. Besonders betroffen sind die Ostalpen, der Apennin, Süditalien und die Insel Sizilien. Historische Städte mit alter Bausubstanz sind besonders anfällig, wie mehrere Bebenreihen in Mittelitalien seit 2016 gezeigt haben.
Auch Spanien und Portugal nicht ganz sicher
Weniger im Fokus, aber nicht ungefährlich: Auch in Spanien und Portugal kann die Erde beben. Das letzte größere Ereignis liegt zwar mit dem Beben in Lorca (2011) etwas zurück, doch das seismische Potenzial bleibt bestehen. In Lissabon etwa erinnert man sich noch gut an das zerstörerische Erdbeben von 1755.
In Deutschland: Nur geringe Gefahr
Im Vergleich zu den Mittelmeerländern ist die Erdbebengefahr in Deutschland überschaubar. Leicht erhöhte Risiken bestehen nur in bestimmten Regionen wie der Kölner Bucht, dem Oberrheingraben oder der Schwäbischen Alb.
Weltweit gefährlich: Asien und der Pazifikraum
Global gesehen sind asiatische Länder besonders gefährdet. Auf den ersten Plätzen der Statistikseite Statista rangieren China, Indonesien, Iran und Japan – allesamt Länder, in denen regelmäßig schwere Beben vorkommen. Auch die USA verzeichnen viele Beben, insbesondere in Kalifornien.
Was tun bei einer Reise in Risikogebiete?
Im Falle eines Erdbebens am Urlaubsort gelten spezielle Regeln: Bei einer gebuchten Pauschalreise kann diese kostenlos storniert werden, wenn konkrete Beeinträchtigungen durch außergewöhnliche Umstände wie ein Erdbeben vorliegen. Das gilt jedoch nicht, wenn lediglich Angst besteht oder die Region bisher nicht betroffen war.
Einzelfallentscheidungen sind entscheidend – und nur Pauschalreisen fallen unter das Reiserecht. Wer Flug und Unterkunft separat gebucht hat, ist auf die Kulanz der Anbieter angewiesen.
Rechte vor Ort bei Katastrophen
Kommt es während des Urlaubs zu einem Erdbeben, haben Pauschalreisende Anspruch auf Hilfe vom Veranstalter. In der Regel werden dann Umbuchungen oder Rückreisen organisiert. Nicht genutzte Reiseleistungen müssen nicht bezahlt werden – allerdings werden bereits genutzte Leistungen anteilig verrechnet.
Auch wenn Erdbeben selten sind, sollten Urlauber sich vorab über Risiken informieren – besonders in Ländern rund um das Mittelmeer und in Asien. Im Ernstfall sind gute Vorbereitung und das richtige Buchungsmodell entscheidend.