Heftige Sommergewitter mit Starkregen, Hagel und Sturmböen haben am Samstag große Teile Tirols in Atem gehalten. Besonders betroffen waren die Bezirke Schwaz und Reutte – dort rückten Einsatzkräfte zu Hunderten Notfällen aus. In Ehrwald ging eine Mure ab, in der Wolfsklamm saß eine Familie fest. Die GeoSphere Austria hatte bereits im Vorfeld eine Wetterwarnung ausgegeben.
Ehrwald: Hochzeitsgesellschaft vor Mure evakuiert
Am frühen Abend löste sich im Bereich der Gamsalm bei Ehrwald eine Mure und verschüttete Teile der Skipiste am Gamskarlift. Auf der Alm hielt sich eine Hochzeitsgesellschaft samt Personal auf. Alle Anwesenden wurden vorsorglich ins Tal gebracht. Verletzt wurde niemand. Auch der angrenzende Campingplatz musste gesichert werden – bereits im Vorjahr hatte ein Murenabgang dort schwere Schäden verursacht.
Straßen blockiert, Ortschaften abgeschnitten
Kurz vor 18 Uhr kam es zu einem Steinschlag auf der Hahntennjochstraße (L246), die daraufhin gesperrt wurde. Auch die alte Straße zwischen Schnann und Flirsch wurde nach einem Murenabgang unpassierbar. In Weerberg wurde eine Verbindungsstraße verschüttet – der Ort war über Pill vorübergehend nicht erreichbar.
Bezirk Schwaz besonders stark betroffen
Der Bezirk Schwaz war laut Bezirksfeuerwehrverband mit rund 180 Einsätzen am schwersten betroffen. In Schwaz selbst rückte die Feuerwehr allein 64 Mal aus. Keller, Tiefgaragen und Straßen wurden überflutet, Bäume stürzten auf Fahrbahnen. In der Altstadt sorgten Hagelbäche für flutartige Szenen. An der Innsbrucker Straße und der Arzbergstraße kam es zu Vermurungen.
Rettungseinsatz in der Wolfsklamm
In Stans wurde eine Frau mit ihren drei Kindern beim Abstieg durch das Unwetter überrascht. Umgestürzte Bäume blockierten den Weg – die Bergrettung Schwaz brachte die Familie in Sicherheit.
Über 230 Einsätze in wenigen Stunden
Zwischen 17.30 Uhr und 21.45 Uhr zählte die Leitstelle Tirol mehr als 230 Einsätze im gesamten Bundesland. Dank des schnellen Einsatzes der Feuerwehr und Bergrettung wurde niemand verletzt. Dennoch zeigt das Unwetterwochenende erneut, wie schnell die Wetterlage in den Alpen eskalieren kann.