Polizeibekannter Mann sorgt für Chaos am BER

Schönefeld. Am Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) hat ein vermeintlich gefährlicher Fund einen stundenlangen Polizeieinsatz ausgelöst. Ein 28-jähriger staatenloser Mann wollte am frühen Freitagmorgen zu einem Flug nach Frankfurt/Main einchecken, um anschließend weiter nach Athen zu reisen. Doch bevor er überhaupt die Maschine betreten konnte, wurde der Sicherheitsbereich großräumig abgeriegelt.

Der Auslöser: Gegen 5.45 Uhr entdeckten Sicherheitsmitarbeiter beim Röntgen seines Rucksacks einen Gegenstand, der optisch stark an eine Handgranate erinnerte. Sofort wurde die Bundespolizei alarmiert, der Check-in-Bereich gesperrt und ein Entschärferteam angefordert. Für Reisende bedeutete das: Warten, Umwege, Unsicherheit.

Nach einer gründlichen Untersuchung stellte sich der vermeintliche Sprengsatz als – harmloses Feuerzeug – heraus. Doch Entwarnung bedeutete das für den Mann nicht.

Bei der anschließenden Überprüfung seiner Personalien entdeckten die Beamten einen offenen Haftbefehl der Staatsanwaltschaft Stralsund. Das Amtsgericht Greifswald hatte ihn bereits im Februar zu 130 Tagessätzen à 15 Euro verurteilt – wegen Diebstahls. Da der 28-Jährige die Geldstrafe nicht zahlen konnte, wurde er in eine brandenburgische Justizvollzugsanstalt eingeliefert, um eine 65-tägige Ersatzfreiheitsstrafe abzusitzen.

Hinzu kommt: Seine Aufenthaltsgestattung ist seit Oktober abgelaufen, und der Mann ist der Polizei kein Unbekannter. Sein Strafregister umfasst bereits Verurteilungen wegen Diebstahls mit Waffe, Bandendiebstahls, Hausfriedensbruchs und gefährlicher Körperverletzung.

Der Einsatz blieb nicht ohne Folgen für den Flugverkehr. Fünf Passagiere verpassten ihre Maschine, weil der Bereich stundenlang gesperrt war. Die Bundespolizei kündigte an, dem 28-Jährigen die Kosten des Einsatzes in Rechnung zu stellen – abhängig von der Zahl der eingesetzten Beamten und der Einsatzdauer. Die betroffenen Reisenden müssen mögliche Schadensersatzforderungen auf zivilrechtlichem Weg geltend machen.

Der Vorfall zeigt erneut, wie schnell am Flughafen große Sicherheitsketten in Gang gesetzt werden – und wie harmlos ein zunächst gefährlich wirkender Gegenstand am Ende sein kann. Für den Mann endete der Tag jedoch nicht am Gate, sondern in der Justizvollzugsanstalt.

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