Montreal: 31.000 Menschen müssen vor Waldbrand fliehen

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Montréal. Inmitten einer sich zuspitzenden Naturkatastrophe stehen große Teile Kanadas erneut in Flammen. Landesweit lodern derzeit über 200 Waldbrände, die bereits mehr als 2,2 Millionen Hektar Wald und Buschland zerstört haben – eine Fläche etwa so groß wie Israel. Besonders schwer betroffen sind die zentralen Provinzen Saskatchewan und Manitoba, wo weiterhin der Ausnahmezustand gilt.

Tausende Menschen evakuiert

Die Behörden haben bisher mehr als 31.000 Menschen zur Evakuierung aufgerufen. In Orten wie La Ronge in Saskatchewan mussten ganze Gemeinden verlassen werden. „Wir haben es mit einem Monster zu tun“, schrieb die Feuerwehr vor Ort in einer eindringlichen Erklärung. „Die letzten Stunden waren chaotisch.“ Einer der größten Brände rund um La Ronge hat mittlerweile über 470.000 Hektar Land verwüstet und ist weiterhin nicht unter Kontrolle.

Trotz der Evakuierungsmaßnahmen harren einige Einwohner aus, um Helfer zu unterstützen. Tareq Hosen Alin, Betreiber eines Hotels in La Ronge, hat seine Unterkunft für Feuerwehrleute und Notdienste geöffnet. „Die Menschen hier haben große Angst. Aber wir versuchen, zusammenzuhalten“, sagte er gegenüber kanadischen Medien.

Luftqualität verschlechtert sich – auch in den USA

Die verheerenden Feuer haben nicht nur lokale Auswirkungen. Die Rauchentwicklung hat zu einer messbaren Verschlechterung der Luftqualität in weiten Teilen Zentralkanadas und sogar im Norden der Vereinigten Staaten geführt. Wetterdienste warnen vor gesundheitlichen Risiken, insbesondere für Menschen mit Atemwegserkrankungen.

Menschliches Versagen und Klimawandel als Brandbeschleuniger

Laut Behördenberichten gehen viele der aktuellen Brände auf menschliche Nachlässigkeit zurück – etwa durch unzureichend gelöschte Lagerfeuer oder weggeworfene Zigaretten. Doch Experten betonen, dass die zunehmende Hitze und Trockenheit durch den Klimawandel die Brände in ihrer Ausbreitung massiv begünstigen. Schon im Vorjahr hatte Kanada die schlimmste Waldbrandsaison seiner Geschichte erlebt: 15 Millionen Hektar verbrannten, acht Feuerwehrleute starben, rund 230.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen.

Ein Land im Krisenmodus

Die kanadische Regierung arbeitet eng mit den Provinzregierungen und internationalen Partnern zusammen, um die Lage unter Kontrolle zu bringen. Einsatzkräfte aus mehreren Ländern unterstützen bei der Bekämpfung der Feuer. Angesichts der dramatischen Ausbreitung fordern Wissenschaftler und Umweltschützer nun entschlossene politische Maßnahmen, um die Folgen des Klimawandels langfristig einzudämmen.

Derzeit deutet jedoch wenig auf Entspannung hin. Die Wetterlage bleibt trocken, neue Brandausbrüche sind jederzeit möglich – und viele der bestehenden Feuer gelten weiterhin als unkontrollierbar.

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