Huntingdon. Ein Messerangriff in einem Zug nördlich von London hat Großbritannien am Wochenende erschüttert. Nach Angaben der britischen Bahnpolizei wurden zehn Menschen verletzt – neun von ihnen schweben in Lebensgefahr. Die Attacke ereignete sich am Samstag in einem Zug nahe der Stadt Huntingdon in der Grafschaft Cambridgeshire. Zwei Verdächtige wurden noch am Tatort festgenommen.
Die Hintergründe der Bluttat sind bislang unklar. Weder zur Identität der Angreifer noch zur Tatwaffe machten die Ermittler zunächst Angaben. Die britische Antiterror-Einheit übernahm inzwischen die Untersuchung, um mögliche extremistische Motive zu prüfen.
Ein Großaufgebot von Polizei und Rettungskräften rückte aus, der Bahnhof von Huntingdon wurde vollständig gesperrt. Der betroffene Zug war laut Angaben des Streckenbetreibers National Rail auf dem Weg von Doncaster nach London, als mehrere Passagiere plötzlich mit einem Messer attackiert wurden.
Premierminister Keir Starmer sprach auf der Plattform X von einem „schrecklichen und zutiefst beunruhigenden Vorfall“. Seine Gedanken seien bei den Opfern und ihren Familien. Innenministerin Shabana Mahmood zeigte sich ebenfalls entsetzt und rief dazu auf, Spekulationen über die Hintergründe zu vermeiden, bis die Ermittlungen abgeschlossen seien.
Die Tat reiht sich in eine Serie schwerer Messerangriffe ein, die das Vereinigte Königreich seit Monaten erschüttern. Erst Anfang Oktober war in Manchester ein Mann vor einer Synagoge erstochen worden – die Behörden stuften den Angriff als terroristisch ein.
Die britische Regierung kämpft seit Jahren gegen die Zunahme von Messergewalt. Laut offiziellen Daten stieg die Zahl der Angriffe in England und Wales seit 2011 kontinuierlich an. Premier Starmer bezeichnete das Problem zuletzt als „nationale Krise“ und kündigte an, die Messerkriminalität innerhalb eines Jahrzehnts halbieren zu wollen. Fast 60.000 Messer seien im Zuge von Razzien und Abgabeaktionen bereits sichergestellt worden.
Auch in anderen europäischen Ländern wächst die Sorge über zunehmende Messerattacken. In Deutschland etwa drängt der Bundesrat auf strengere Waffengesetze; mehrere Städte haben bereits Waffenverbotszonen eingerichtet.
Der Messerangriff von Huntingdon wirft nun erneut die Frage auf, wie sicher die öffentliche Infrastruktur in Großbritannien ist – und ob die bisherigen Maßnahmen gegen die Welle der Gewalt ausreichen.





