Rom. Ab dem 12. November müssen Pornoseiten in Italien das Alter ihrer Nutzerinnen und Nutzer überprüfen. Das hat die nationale Kommunikationsaufsicht AGCOM bestätigt. Nach einer sechsmonatigen Übergangsphase tritt nun eine Verordnung in Kraft, die Anbieter wie Pornhub, YouPorn und XVideos verpflichtet, ein sicheres System zur Altersverifikation einzuführen. Ziel ist es, Minderjährige wirksam vom Zugriff auf pornografische Inhalte auszuschließen.
Zum Einsatz kommen dabei unabhängige Drittanbieter, die das Alter und die Identität der Personen prüfen – ohne dass diese Informationen an die Pornoportale weitergegeben werden. Umgekehrt sollen die Verifizierungsdienste nicht wissen, auf welcher Plattform die Alterskontrolle erfolgt. Dieses Prinzip der „doppelten Anonymisierung“ soll Datenschutz und Privatsphäre gewährleisten.
Ein zentrales technisches Werkzeug ist eine von der EU entwickelte App, die speziell zur Altersverifikation im Internet konzipiert wurde und derzeit in Italien getestet wird.
Italien reiht sich damit in eine wachsende Liste von Ländern ein, die technische Barrieren gegen den Zugriff Minderjähriger auf Pornografie errichten. In Großbritannien und Frankreich haben ähnliche Regelungen bereits deutliche Auswirkungen gezeigt: Der Besuch von Pornoseiten ging zurück, während die Nutzung von VPN-Diensten zunächst stark anstieg, später aber wieder sank. In Frankreich hatten sich einige Anbieter nach Einführung der Pflicht zur Alterskontrolle sogar komplett vom Markt zurückgezogen.
Kritiker warnen jedoch, dass technische Sperren leicht umgangen werden können – und dass sie letztlich nur Nutzerinnen und Nutzer auf unregulierte und potenziell gefährlichere Plattformen treiben könnten. Befürworter sehen in der Maßnahme hingegen einen wichtigen Schritt zum Jugendschutz im digitalen Raum.


