Nach einem ungewöhnlich warmen und trockenen Frühjahr steht Deutschland nun vor einer Wetterwende: Der Start in den Sommer wird voraussichtlich von schweren Gewittern begleitet. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt für Mittwoch vor einer brisanten Wetterlage mit Starkregen, großem Hagel und orkanartigen Böen – eine Kombination, die regional sogar Tornados ermöglichen könnte.
Trockenster Frühling seit Jahrzehnten
Das Frühjahr 2025 zählt zu den trockensten in der Geschichte der Wetteraufzeichnung in Deutschland. Von März bis Ende Mai fielen laut DWD im Schnitt nur 96 Liter Niederschlag pro Quadratmeter – rund 44 bis 48 Prozent weniger als üblich. Parallel dazu lagen die Temperaturen deutlich über dem langjährigen Durchschnitt: Mit 9,8 Grad war das Frühjahr deutlich wärmer als erwartet. Bereits im April wurden Temperaturen von 25 Grad gemessen, im Mai kletterten die Werte regional auf über 30 Grad.
Die Folge: niedrige Pegelstände in Flüssen, hohe Waldbrandgefahr und ausgetrocknete Böden. Landwirtinnen und Landwirte zeigen sich zunehmend besorgt – besonders um Kulturen wie Mais und Zuckerrüben, die in der trockenen Erde kaum Fuß fassen können.
Explosives Wetter am Mittwoch erwartet
Nun kehrt der Regen zurück – allerdings nicht in sanften Schauern, sondern mit Wucht. Für Mittwoch prognostiziert der DWD zunächst gewittrigen Starkregen im Südwesten, der sich im Tagesverlauf auf die Landesmitte und den Osten ausweiten soll. Am Nachmittag könnten sich dann lokal heftige Unwetter mit Hagel, Orkanböen und Sturzfluten entwickeln.
Besonders kritisch ist dabei die Möglichkeit der Bildung sogenannter Superzellen – rotierender Gewitterzellen, die zu den gefährlichsten Wetterphänomenen gehören. Diese entstehen, wenn feuchtwarme Luft in große Höhen aufsteigt und dort auf unterschiedlich starke Winde aus verschiedenen Richtungen trifft – ein Zustand, den Meteorologen als „Windscherung“ bezeichnen.
Gefahr von Tornados steigt
Laut Diplom-Meteorologe Dominik Jung sind am Mittwoch Bedingungen gegeben, die auch Tornados begünstigen könnten. Die Atmosphäre sei „hochgradig geladen“, so Jung. Betroffen sein könnten besonders Gebiete in Sachsen, Thüringen, dem Osten Bayerns sowie angrenzende Regionen in Baden-Württemberg.
Hagelkörner mit einem Durchmesser von mehr als fünf Zentimetern und Böen mit bis zu 120 Stundenkilometern seien möglich. Zwar sei die Tornadogefahr in Deutschland nicht mit der in den USA vergleichbar – im vergangenen Jahr registrierte der DWD lediglich 25 Tornados, die meisten davon von geringer Stärke – doch die potenzielle Gefahr durch Superzellen bleibe ernst zu nehmen.
Ausblick auf den Sommer ungewiss
Wie sich das Wetter in den kommenden Wochen entwickeln wird, bleibt offen. Zwar deuten die bisherigen Anzeichen auf einen heißen und potenziell extremen Sommer hin – wie viele Hitzerekorde tatsächlich fallen werden, lässt sich derzeit aber nicht seriös vorhersagen. Sicher ist jedoch: Der Sommer 2025 beginnt mit einem meteorologischen Paukenschlag.