Hanover. Die Methoden, mit denen wohlhabende Personen ihr Vermögen vor Behörden und Öffentlichkeit verstecken, variieren stark je nach Herkunftsland. Das zeigt eine neue Studie von Forschern des Dartmouth College, die Offshore-Finanzdaten aus 65 Ländern ausgewertet haben.
Offshore: Das zentrale Werkzeug der Reichen
Ultrareiche weltweit lagern ihr Geld in Offshore-Finanzzentren – oft in Steueroasen –, um den Zusammenhang zwischen ihrer Identität und ihrem Vermögen zu verschleiern. Diese Offshore-Systeme bieten eine massive Geheimhaltung, die es Kriminellen erleichtert, Vermögenswerte zu verbergen. Die Forschung zu den genauen Strategien war bisher wegen der Intransparenz begrenzt.
Drei Hauptstrategien im Fokus
Die Wissenschaftler analysierten Daten aus den Panama Papers (2016) und Paradise Papers (2017) und kombinierten diese mit Informationen über Korruption, Justiz und Rechtsdurchsetzung in den Heimatländern der Superreichen. Daraus ergaben sich drei prägnante Muster: In Ländern mit hoher Korruption verteilen Reiche ihr Vermögen auf mehrere Offshore-Standorte, um das Risiko der Entdeckung oder Beschlagnahme zu minimieren. In Staaten, die Vermögen häufig und oft willkürlich beschlagnahmen, setzen Vermögende verstärkt auf falsche Angaben – etwa indem sie Strohmänner als Eigentümer eintragen. Wohlhabende aus Ländern mit starker Korruption und willkürlicher Gesetzesanwendung – wie Liberia oder Belize – nutzen sogar Offshore-Zentren, die auf internationalen Schwarzen Listen stehen, trotz der damit verbundenen Risiken für ihren Ruf.
Politische Relevanz und Ausblick
„Unser Ziel ist es, das Muster der Geheimhaltung in Offshore-Finanzierungen besser zu verstehen“, erklärt Forscher Daniel Rockmore. „Dieses Schattenfinanzsystem dient oft den Reichen – auf Kosten der ehrlichen Steuerzahler.“ Die Erkenntnisse sollen politischen Entscheidungsträgern helfen, den internationalen Finanzfluss transparenter zu machen und illegale Aktivitäten einzudämmen.