Dortmund. Wer glaubt, mit stillem Mineralwasser eine sichere und gesunde Wahl zu treffen, irrt womöglich gewaltig. Eine aktuelle Untersuchung von Öko-Test zeigt: In nahezu der Hälfte der 53 getesteten Produkte stecken bedenkliche Schadstoffe – darunter krebserregendes Chrom(VI), giftiges Arsen und umweltgefährdende PFAS-Chemikalien.
Besonders brisant: Auch Bio-Mineralwasser und Produkte, die speziell für Säuglinge ausgelobt sind, weisen teils kritische Belastungen auf. Für Verbraucher, die gerade bei diesen Produkten auf höchste Reinheit hoffen, ist das eine alarmierende Nachricht.
Fünf Produkte fallen durch – bekannte Supermärkte betroffen
Fünf der getesteten Mineralwässer schnitten mit der Note „ungenügend“ ab. Besonders negativ fiel „Emsland Quelle Naturelle“ auf – mit stark erhöhten Werten von Chrom(VI) und Arsen. Auch das Wasser „Frische Brise Reinbeker Klosterquelle“ wies nicht nur ein hohes Maß an Chrom(VI), sondern auch eine erhöhte Keimbelastung auf.
Auch bekannte Handelsketten wie Netto und Edeka sind betroffen: Je ein Produkt der beiden Supermärkte erhielt ebenfalls die schlechteste Note. Selbst ein als Bio-Wasser verkauftes Produkt – „Kristall Still“ – wurde aufgrund von Arsenfunden und Keimen mit „mangelhaft“ bewertet.
PFAS in fast allen Produkten – neue Grenzwerte ab 2026 bereits überschritten
Erschreckend: In fast allen getesteten Mineralwässern wurden PFAS-Rückstände, konkret Trifluoressigsäure (TFA), nachgewiesen. In sieben Fällen lagen die Werte bereits über den EU-Grenzwerten, die erst ab 2026 offiziell gelten. Diese „Ewigkeitschemikalien“ gelten als besonders langlebig, schwer abbaubar – und fortpflanzungsgefährdend.
Discounter schneiden überraschend gut ab
Die gute Nachricht: Einige Discounter-Produkte liefern Top-Ergebnisse – und das zum Schnäppchenpreis. Die stillen Mineralwässer „Quellbrunn“ von Aldi und „Saskia“ von Lidl erhalten die Bestnote „sehr gut“. Auch Rossmann und Kaufland bieten hochwertiges Wasser zum kleinen Preis – bereits ab 19 Cent pro Liter.
Mineralwasser bleibt beliebt – trotz Risiken
Der Pro-Kopf-Verbrauch von Mineral- und Heilwasser lag 2024 in Deutschland bei 125,6 Litern. Insgesamt wurden 9,9 Milliarden Liter verkauft – ein Plus von 1,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Vor allem stilles Wasser wächst: Mit einem Marktanteil von 24,9 Prozent legte es um satte 7 Prozent zu.
Doch wer glaubt, teures Wasser sei automatisch besser, irrt: Auch Markenprodukte schneiden nicht zwingend besser ab als Discounter-Wasser. Für Verbraucher heißt das: Qualität muss nicht teuer sein – aber Kontrolle ist unverzichtbar.
Quellen: Verband Deutscher Mineralbrunnen (VDM) und Informationszentrale Deutsches Mineralwasser (IDM) und Öko-Test