Diese Schlangenarten gibt es in Deutschland

Foto: Andreas Eichler/CC BY-SA 4.0

Foto: Andreas Eichler/CC BY-SA 4.0

In Deutschland leben vergleichsweise wenige Schlangenarten, und die meisten sind für den Menschen völlig ungefährlich. Man unterscheidet zwischen giftigen und ungiftigen Arten, wobei die giftigen Schlangen äußerst selten sind und in der Regel nur bei Bedrohung zubeißen.

Ungiftige Schlangenarten in Deutschland

Ringelnatter (Natrix natrix)

Die Ringelnatter, wissenschaftlich Natrix natrix, ist die bekannteste und am weitesten verbreitete Schlange in Deutschland. Man erkennt sie leicht an den gelblichen bis weißen halbmondförmigen Flecken hinter dem Kopf, die wie ein Kragen wirken und ihr den Namen gegeben haben. Sie lebt bevorzugt in der Nähe von Gewässern, weil ihre Hauptnahrung aus Fröschen, Kröten und anderen Amphibien besteht. Obwohl sie eine stattliche Länge von über einem Meter erreichen kann, ist sie für den Menschen vollkommen ungefährlich. Wenn sie sich bedroht fühlt, flieht sie in der Regel sofort ins Wasser oder ins dichte Gras. In äußerster Not setzt sie auf beeindruckende Abwehrstrategien: Sie faucht, schlägt mit dem Kopf oder stellt sich tot, manchmal sogar unter Absonderung eines übel riechenden Sekrets. Für den Menschen stellt sie keinerlei Gefahr dar, spielt aber eine wichtige Rolle im ökologischen Gleichgewicht, da sie Amphibienbestände reguliert und selbst Beute für Greifvögel oder Wildschweine sein kann. Die Ringelnatter ist streng geschützt, und ihr Bestand hängt stark von intakten Lebensräumen mit ausreichend Gewässern ab.

Barrenringelnatter (Natrix helvetica)

Foto: Bernard DUPONT/CC BY-SA 2.0

Die Barrenringelnatter, Natrix helvetica, ist eine enge Verwandte der Ringelnatter, wurde aber erst vor einigen Jahren als eigenständige Art anerkannt. Man findet sie vor allem in West- und Süddeutschland, während die östlichen Regionen von der Ringelnatter dominiert werden. Im Aussehen ähnelt sie stark ihrer Schwesterart, doch anstelle der typischen „Kragenflecken“ besitzt sie auffällige dunkle Streifen, die sich wie Barren längs über ihren Körper ziehen und ihr den Namen geben. Auch diese Schlange bevorzugt Lebensräume in der Nähe von Seen, Flüssen und Teichen, da sie Amphibien, kleine Fische und gelegentlich andere Kleintiere frisst. Für den Menschen ist sie völlig harmlos, reagiert bei Gefahr meist mit Flucht und nutzt bei Bedrängnis ähnliche Abwehrmechanismen wie die Ringelnatter, etwa Fauchen oder das Vortäuschen des Todes. Da sie stark von intakten Feuchtgebieten abhängig ist, leidet sie besonders unter Lebensraumverlust, weshalb sie – wie alle heimischen Schlangenarten – streng geschützt ist.

Schlingnatter (Coronella austriaca)

Foto: Christian Fischer/CC BY-SA 3.0

Die Schlingnatter, Coronella austriaca, gehört zu den eher seltenen Schlangenarten in Deutschland und wird häufig mit der Kreuzotter verwechselt, obwohl sie völlig ungefährlich ist. Sie ist eine ungiftige Würgeschlange, die ihre Beute – vor allem Eidechsen, junge Schlangen, aber auch kleine Säugetiere – durch Umschlingen festhält und dann verschlingt. Ihr Name leitet sich genau von dieser Jagdtechnik ab. Die Schlingnatter bevorzugt warme, trockene und sonnige Lebensräume wie Heiden, Trockenhänge, Waldränder oder Bahndämme, wo sie sich gut in der Vegetation und zwischen Steinen verstecken kann. Ihr Körperbau ist eher schlank, die Färbung variiert von grau bis braun mit feinen dunklen Zeichnungen, die eine gute Tarnung bieten. Für den Menschen stellt sie keinerlei Gefahr dar; bei Bedrohung versucht sie meist zu fliehen oder zeigt ein Scheinbeißen, ohne wirklich zuzupacken. Da sie sehr zurückgezogen lebt und stark unter Lebensraumverlust leidet, ist sie heute streng geschützt und nur noch in bestimmten Regionen zu finden.

Giftige Schlangenarten in Deutschland

Kreuzotter (Vipera berus)

Piet Spaans/CC BY-SA 2.5

Die Kreuzotter, Vipera berus, ist die bekannteste Giftschlange Deutschlands und die einzige, die relativ weit verbreitet vorkommt. Sie ist vor allem an ihrem charakteristischen Zickzack-Muster auf dem Rücken zu erkennen, das in der Regel dunkel auf grauem, braunem oder sogar rötlichem Grund erscheint. Kreuzottern bevorzugen offene Landschaften wie Moore, lichte Wälder, Heideflächen und Gebirgsregionen, wo sie sich gut tarnen können. Obwohl sie giftig ist, ist sie scheu und meidet den Menschen; Bisse kommen nur selten vor, meist wenn die Schlange überrascht oder bedrängt wird. Das Gift ist vor allem für Kinder, ältere Menschen oder Allergiker gefährlich, kann aber bei gesunden Erwachsenen in der Regel gut behandelt werden. Kreuzottern ernähren sich von Kleinsäugern, Vögeln, Amphibien und Reptilien. Sie spielt eine wichtige Rolle im Ökosystem, da sie Populationen von Nagetieren reguliert. Die Art steht unter Schutz, und ihre Lebensräume sind empfindlich gegenüber Zerstörung, sodass Begegnungen mit Menschen zwar möglich, aber insgesamt selten sind.

Aspisviper (Vipera aspis)

Foto: Felix Reimann/CC BY-SA 3.0

Die Aspisviper, Vipera aspis, ist in Deutschland äußerst selten und kommt nur in einigen kleinen Gebieten Südwestdeutschlands, etwa im südlichen Schwarzwald, vor. Sie ist etwas giftiger als die Kreuzotter und unterscheidet sich durch ein meist weniger markantes Zickzackmuster und eine unterschiedliche Kopfform, die leicht keilförmig wirkt. Wie andere Vipern bevorzugt sie sonnige, trockene Lebensräume mit Versteckmöglichkeiten, etwa Waldränder, Felsen oder Heiden. Die Aspisviper ist scheu und meidet den Menschen; ein Biss erfolgt nur, wenn sie sich direkt bedroht fühlt. Ihr Gift kann medizinisch relevant sein, besonders für Kinder oder geschwächte Personen, doch Todesfälle sind auch hier in Deutschland extrem selten. Sie ernährt sich von Kleinsäugern, Vögeln und gelegentlich Amphibien und spielt so eine wichtige Rolle im ökologischen Gleichgewicht. Aufgrund ihrer Seltenheit und der Gefährdung ihrer Lebensräume ist auch die Aspisviper streng geschützt.

Gefährdung durch Schlangen in Deutschland

Generell sind Schlangen in Deutschland scheu und meiden den Menschen. Bissunfälle sind äußerst selten und betreffen fast ausschließlich Menschen, die Schlangen fangen oder bedrängen wollen. Alle Arten sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz geschützt – sie dürfen weder gefangen noch getötet werden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert