Superrechner sagt Tsunami-Folgen in Echtzeit vorher

Foto: pixabay.com/WikiImages

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Livermore/San Jose/Austin/San Diego. Forscher des Lawrence Livermore National Laboratory (LLNL) haben mit Partnern aus den USA ein neuartiges Tsunami-Vorhersagesystem entwickelt, das auf einem der leistungsstärksten Supercomputer der Welt basiert. Ziel ist es, Warnungen präziser und schneller zu machen – und unnötige Evakuierungen in Zukunft zu vermeiden.

Herzstück der Entwicklung ist der Exascale-Supercomputer „El Capitan“, gebaut von Hewlett Packard Enterprise. Mit einer theoretischen Spitzenleistung von 2,79 Billiarden Berechnungen pro Sekunde erweitert er eine gigantische digitale Bibliothek, die Bewegungen des Meeresbodens bei Erdbeben mit den daraus resultierenden Tsunami-Wellen verknüpft.

Gemeinsam mit Experten der University of Texas Austin und der Scripps Institution of Oceanography erstellte das Team einen „digitalen Zwilling“ des Ozeans. Dieser nutzt Echtzeit-Drucksensordaten und physikalische Simulationen, um das Verhalten von Tsunamis inklusive Unsicherheiten vorherzusagen.

Das System ist so ausgelegt, dass nicht jeder neue Fall auf dem Supercomputer berechnet werden muss. Stattdessen können auch kleinere Rechner auf die Bibliothek zugreifen und binnen Sekunden Prognosen erstellen, wenn neue seismische Daten eingespeist werden.

Die Forscher sehen enormes Potenzial: Mit wachsenden Sensornetzwerken am Meeresboden und moderner Recheninfrastruktur ließe sich die Vorwarnzeit für Küstenregionen deutlich verbessern. Das ist dringend nötig – wie zuletzt ein Beben vor Kamtschatka zeigte. Viele Staaten rechneten mit einer Katastrophe, doch die tatsächlichen Wellen blieben weit hinter den Befürchtungen zurück.

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