Am heutigen Mittwoch wurde Istanbul von einer Serie starker Erdbeben erschüttert. Das Hauptbeben erreichte eine Magnitude von 6,2 und hatte sein Epizentrum im Marmarameer, etwa 40 Kilometer südwestlich der Stadt, in einer Tiefe von zehn Kilometern. Die Erschütterungen waren in der gesamten Metropole deutlich zu spüren und versetzten Millionen Menschen in Panik.
Laut offiziellen Angaben wurden mindestens 151 Personen verletzt, hauptsächlich durch panikbedingte Unfälle beim Verlassen von Gebäuden. Schwere strukturelle Schäden blieben weitgehend aus, jedoch stürzte ein baufälliges Gebäude im historischen Stadtteil Fatih ein. Mehr als 50 Nachbeben folgten, darunter eines mit einer Stärke von 5,9.
Die Behörden riefen die Bevölkerung auf, beschädigte Gebäude zu meiden, und richteten Notunterkünfte auf Schulhöfen ein. Da das Beben auf einen Feiertag fiel, waren Schulen geschlossen, was möglicherweise schwerere Verletzungen verhinderte. Dennoch bleiben die Schulen vorsorglich für den Rest der Woche geschlossen.
Istanbul liegt in unmittelbarer Nähe der Nordanatolischen Verwerfung, einer der aktivsten Erdbebenzonen der Welt. Seismologen warnen seit Jahren vor einem möglichen schweren Beben in der Region. Der renommierte Geologe Naci Görür betonte erneut, dass Istanbul dringend Maßnahmen zur Erdbebenvorsorge ergreifen müsse. Er schätzt, dass etwa 100.000 Gebäude in der Stadt stark einsturzgefährdet sind und warnt vor potenziell katastrophalen Folgen eines zukünftigen Bebens.
Historisch gesehen wurde Istanbul mehrfach von verheerenden Erdbeben getroffen, darunter das Beben von 1509 mit einer geschätzten Stärke von 7,2, das Tausende von Todesopfern forderte. Das jüngste Ereignis verdeutlicht erneut die dringende Notwendigkeit, die Infrastruktur der Stadt zu modernisieren und auf zukünftige seismische Aktivitäten vorzubereiten.
Die Regierung hat angekündigt, die Sicherheitsstandards für Gebäude zu überprüfen und bestehende Strukturen zu verstärken. Die Bevölkerung wird aufgefordert, sich über Notfallpläne zu informieren und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.