Mehr als 800 Todesopfer am Rand des Himalaya

Kaschmir/Punjab. Unaufhörlicher Regen stürzt Nordindien und Pakistan ins Chaos. Seit Wochen peitscht der Monsun über die Himalaya-Regionen Jammu und Kaschmir, den pakistanischen Norden und das pakistanisch verwaltete Kaschmir. Die Bilanz ist verheerend: Hunderte Tote, Zehntausende obdachlos, ganze Dörfer versunken.

Allein am Dienstag starben im indischen Teil Kaschmirs mindestens 30 Menschen. Ein Erdrutsch begrub Pilger auf dem Weg zum berühmten Hindu-Tempel Vaishno Devi. Flüsse traten über die Ufer, Häuser und Brücken wurden weggeschwemmt. Einsatzkräfte kämpfen gegen die Wassermassen – oft ohne jede Funkverbindung.

Der indische Wetterdienst warnt vor weiteren Gewittern und Sturzfluten. Experten sehen den Klimawandel als Ursache für die zunehmende Wucht solcher Ereignisse. „Der Klimawandel sorgt für mehr Ereignisse dieser Art“, sagt Klima-Experte Mojib Latif. Besonders dramatisch sei die Lage in den Bergregionen, wo es an Infrastruktur und Rettungskräften fehle. „Viele Menschen sind dort ganz auf sich allein gestellt“, so Latif.

Auch Pakistan ist schwer getroffen. In der Provinz Punjab mussten Zehntausende ihre Dörfer verlassen, am schlimmsten ist die Lage in Khyber Pakhtunkhwa und im pakistanisch verwalteten Kaschmir. Allein in diesem Monat forderten die Fluten dort mehr als 300 Menschenleben. Seit Ende Juni meldet die nationale Katastrophenschutzbehörde fast 800 Tote.

Die Meteorologen warnen: Der Monsun könnte in diesem Jahr länger und heftiger ausfallen als üblich. Schon 2022 verwüstete eine Jahrhundertflut Pakistan, damals stand ein Drittel des Landes zeitweise unter Wasser, rund 1700 Menschen starben.

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