Julia Klöckner titelt Deutschland „Puff Europas“

Berlin. Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) hat ein klares Signal gesetzt: Sie will Prostitution und Sexkauf in Deutschland verbieten. Bei der Verleihung des Heldinnen-Awards der Alice-Schwarzer-Stiftung in Berlin kritisierte sie die aktuelle Gesetzeslage scharf – und stellte sich hinter das sogenannte nordische Modell.

„Wir müssen endlich den Mut haben, Prostitution und Sexkauf zu verbieten“, sagte Klöckner. Es sei zynisch, Prostitution als normalen Beruf darzustellen: „Das ist nicht nur lächerlich, sondern eine Verächtlichmachung von Frauen. Es gibt schließlich keine Schülerpraktika in diesem Beruf.“

Die CDU-Politikerin bemängelte, dass weder das Prostitutionsgesetz noch das Prostituiertenschutzgesetz die Rechte der betroffenen Frauen ausreichend stärken. Gewalt, Zwang und Abhängigkeit seien weiterhin Realität. Deutschland sei, so Klöckner wörtlich, „der Puff Europas“.

Stattdessen fordert sie das nordische Modell, das in Schweden und Norwegen gilt: Freier werden bestraft, Bordelle geschlossen – Prostituierte dagegen bleiben straffrei und erhalten staatliche Unterstützung beim Ausstieg. Dieses Konzept soll Frauen schützen und gleichzeitig den Markt für Sexkauf austrocknen.

Im Rahmen der Veranstaltung wurden auch zwei Frauen geehrt, die seit Jahren an vorderster Front gegen sexuelle Ausbeutung kämpfen. Streetworkerin Sabine Constabel und Aktivistin Cathrin Schauer-Kelpin erhielten den mit 10.000 Euro dotierten Heldinnen-Award. Constabel begleitet seit über 30 Jahren Frauen auf dem Weg aus der Prostitution, Schauer-Kelpin kämpft mit ihrem Verein Karo gegen Menschenhandel und Kinderprostitution.

Klöckners Appell dürfte eine hitzige Debatte im Bundestag auslösen – über Moral, Freiheit und die Frage, ob Deutschland seine liberalen Prostitutionsgesetze überdenken muss.

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