Europäische Länder investieren massiv in amerikanische Rüstungsgüter: Laut einer neuen Analyse des Brüsseler Think Tanks Bruegel erreichten die Käufe von US-Militärtechnik 2024 ein Rekordniveau von 76 Milliarden Dollar. Damit hat sich Europa in nur fünf Jahren zum wichtigsten Kunden der Vereinigten Staaten entwickelt, berichtet der „Kyiv Independent“.
Nach einem Jahrzehnt zurückhaltender Militärausgaben sorgt die geopolitische Lage für einen drastischen Kurswechsel. Gründe sind vor allem die Aufrüstung der europäischen Armeen und die Unterstützung der Ukraine im Krieg gegen Russland. „Europäische Länder müssen mehr US-Waffen an die Ukraine liefern – und Präsident Trump will, dass sie diese Lieferungen selbst bezahlen“, erklärt Bruegel-Experte Juan Mejino-López.
Zwischen 2022 und 2024 entfielen 51 Prozent der Militärausgaben europäischer NATO-Staaten auf US-Waffen, deutlich mehr als die 28 Prozent in den Jahren 2019 bis 2021.
Polen ist mit Abstand der größte Abnehmer: Das Land investierte 55 Milliarden Dollar in amerikanische Flugzeuge, Kampfpanzer und Luftabwehrsysteme – rund 30 Prozent der europäischen Nachfrage. Erst kürzlich stockte Warschau seine Raketenbestellungen bei den USA massiv auf.
Die meisten Verkäufe laufen über das „Foreign Military Sales“-Programm (FMS), bei dem die US-Regierung den Kongress über geplante Deals informiert. Reine Militärhilfen oder Spenden – etwa im Rahmen der „Ukraine Security Assistance Initiative“ – sind nicht in den Zahlen enthalten.
Zwar gelten viele US-Systeme, wie die Patriot-Raketenabwehr, als technisch überlegen, doch Europa bemüht sich zunehmend, eigene Produktionskapazitäten aufzubauen, um die Abhängigkeit von Washington langfristig zu verringern.


