Wie das Portal Erdbebennews berichtet, kam es seit mehreren Tagen auf tschechischer Seite des Vogtlands bereits zu einem bisher kleinen Erdbebenschwarm. Zwischen Samstagmorgen (4. Oktober) und Montagabend (6. Oktober) hat sich im Grenzgebiet zwischen Kraslice (Tschechien) und Luby ein ungewöhnlich aktiver Erdbebenschwarm entwickelt. Innerhalb von nur drei Tagen registrierten Seismologen weit über 3000 kleine Erdstöße, die meisten davon so schwach, dass sie nur Messinstrumente wahrnehmen konnten.
Erstes spürbares Erdbeben am Montagabend
Zunächst blieb die Aktivität moderat: Kein Beben überschritt eine Magnitude von 0.5 – entsprechend kam es zu keinerlei spürbaren Erschütterungen. Doch am Montagabend änderte sich das Bild: Gegen 22:30 Uhr traten erste stärkere Beben mit Magnituden von 0.7 und 0.8 auf, bevor um 23:21 Uhr ein Erdbeben der Stärke 1.5 gemessen wurde – das bislang stärkste des Schwarms. In dieser Größenordnung sind im Vogtland bereits leichte Erschütterungen oder Geräuschphänomene möglich.
Aktivität bleibt ungewöhnlich konstant
Bemerkenswert ist die gleichbleibend hohe Aktivität über fast 72 Stunden hinweg. Zwar blieb die Zahl spürbarer Erdbeben bislang gering, doch die anhaltende Häufigkeit kleinerer Ereignisse gilt als ungewöhnlich stabil. Vergleichbare Muster zeigten sich zuletzt während des Klingenthal-Schwarms im Frühjahr 2024, der sich damals über Wochen hinzog und dutzende spürbare Beben hervorbrachte.
Noch keine Entwarnung – Entwicklung offen
In der Nacht zum 7. Oktober blieb ein weiteres spürbares Beben über Magnitude 1 aus. Dennoch verzeichneten automatische Systeme eine deutliche Zunahme an Mikroerdbeben, darunter zehn Ereignisse mit Magnituden über 0. Die manuelle Auswertung durch das Thüringer Seismologische Netz steht noch aus, weshalb derzeit keine genauen Aussagen über mögliche Verlagerungen der Bebenherde getroffen werden können.
Ursache: Bewegungen von Fluiden in der Erdkruste
Erdbebenschwärme dieser Art entstehen häufig durch Bewegungen von Wasser und Gasen in der Erdkruste. Analysen der bisherigen Epi- und Hypozentren zeigen, dass sich die Aktivität bislang kaum verlagert hat – innerhalb einer Messgenauigkeit von etwa 30 Metern. Dies deutet darauf hin, dass die Fluidbewegung aktuell auf ein begrenztes Gebiet konzentriert ist.
Unklare Prognose
Ob sich die Situation weiter zuspitzt oder die Aktivität bald wieder abklingt, lässt sich derzeit nicht vorhersagen. Fachleute betonen, dass Erdbebenschwärme schwer einzuschätzen sind: Sie können binnen Stunden enden – oder sich zu länger andauernden Phasen mit spürbaren Erschütterungen entwickeln.


