Peking. Neue Satellitenbilder aus China sorgen für internationale Aufmerksamkeit: Am südwestlichen Stadtrand von Peking wächst seit Monaten ein riesiger, hochgesicherter Komplex, den Analysten als potenzielles militärisches Führungszentrum identifizieren. Open-Source-Experten sprechen von der sogenannten „Beijing Military City“ – einer Anlage, die nahezu zehnmal so groß wie das Pentagon sein könnte.
Nach Einschätzung westlicher Sicherheitskreise soll der Komplex im Ernstfall als Kommando- und Schutzbunker dienen, um die chinesische Führung bei einem nuklearen Angriff der USA zu sichern. Eine von Newsweek veröffentlichte Zeitrafferanalyse von ESA-Satellitenbildern zeigt seit Mitte 2024 kontinuierlichen Baufortschritt.
Der Ausbau passt zu Präsident Xi Jinpings Ziel, die Volksbefreiungsarmee (PLA) bis 2049 zu einer „Weltklasse-Streitmacht“ zu formen – mit Fähigkeiten, die mit denen der US-Streitkräfte konkurrieren oder sie übertreffen sollen. Neben Waffen und Raketen investiert Peking demnach auch massiv in infrastrukturelle Überlebensfähigkeit.
Allerdings herrscht unter Experten Uneinigkeit über die Funktion der Anlage. Einige sehen in ihr eine vergrößerte Verwaltungs- oder Ausbildungseinrichtung, andere halten sie klar für ein bunkerähnliches C2-Kommandosystem, das im Kriegsfall die politische und militärische Kontrolle sichern soll.
Sicherheitsanalyst Lyle Morris vom Asia Society Policy Institute interpretiert den Bau als Vorbereitung auf den „nuklearen Ernstfall“: „Die tiefen Bunker deuten auf einen zentralen Kommandoposten hin, in dem sich KPCh- und PLA-Führung im Krisenfall verschanzen könnten“, schrieb er auf X.
Parallel diskutieren chinesische Militärforscher laut einem RAND-Bericht über eine mögliche Reform der Kommandostruktur hin zu einem flexibleren Modell nach US-Vorbild, das Entscheidungsspielräume an untergeordnete Offiziere delegiert. Das würde die Reaktionsfähigkeit im Konfliktfall erhöhen – und zugleich die strategische Berechenbarkeit Pekings verringern.


