Altenerding. Ein geplanter Übungseinsatz der Bundeswehr ist am Mittwochabend (22. Oktober) im oberbayerischen Altenerding außer Kontrolle geraten. Bei einer Feldjäger-Übung kam es zu einem Schusswechsel zwischen Soldaten und der Polizei – offenbar ausgelöst durch eine tragische Verwechslung. Zwei Menschen wurden dabei verletzt.
Was war passiert?
Gegen 17 Uhr alarmierten Anwohner die Polizei, nachdem sie am Ortsrand von Altenerding mehrere Personen in Tarnuniformen und mit Gewehren im Anschlag über ein Feld laufen sahen. Die Zeugen hielten die Bewaffneten für eine mögliche Bedrohung. Kurz darauf trafen Polizeikräfte am Einsatzort ein – und dann fielen Schüsse.
Nach ersten Informationen könnte der fatalen Fehleinschätzung ein Missverständnis zugrunde liegen: Die Bundeswehrsoldaten gingen offenbar davon aus, dass die eintreffenden Polizisten Teil ihrer Übung seien. In der Folge kam es zu einem Schusswechsel. Ein Soldat erlitt einen Streifschuss im Gesicht, eine weitere Person wurde ebenfalls verletzt. Zahlreiche Einsatzkräfte rückten an, Blaulicht und Hubschrauber prägten die Szenerie.
Großaufgebot der Polizei – Straßen gesperrt
Das Polizeipräsidium Oberbayern Nord bestätigte den Einsatz, machte aber zunächst keine weiteren Angaben zum Hergang. „Wir sind mit starken Kräften vor Ort, die von einem Polizeihubschrauber abgesichert werden“, erklärte ein Sprecher. Eine Gefahr für die Bevölkerung bestehe nicht.
Rund um den Einsatzort wurden mehrere Straßen gesperrt, Autofahrer standen im Stau. Besonders betroffen war die B388 nahe der Straßenmeisterei. Der Bereich um das Sepp-Brenninger-Stadion wurde vollständig abgeriegelt.
Fußballtraining gestoppt – Spieler in Sicherheit gebracht
Während der laufenden Polizeiaktion wurde im nahegelegenen Stadion ein Jugendtraining unterbrochen. Die Trainer brachten alle Spieler in die Kabinen, wo sie bis zur Entwarnung ausharrten. „Man kommt weder rein noch raus“, berichtete ein Augenzeuge. Alle weiteren Trainingseinheiten wurden aus Sicherheitsgründen abgesagt.
Hintergrund: Übung „Marshal Power“ lief in Südbayern
Die Bundeswehr bestätigte, dass derzeit die Feldjäger-Großübung „Marshal Power“ in Südbayern läuft – sie war im Vorfeld auch angekündigt worden. Offenbar wurde jedoch nicht jede Polizeidienststelle rechtzeitig informiert, was zur folgenschweren Verwechslung führte. Die Ermittlungen zu den genauen Abläufen und zur Kommunikationspanne zwischen Bundeswehr und Polizei laufen. Klar ist schon jetzt: Der Vorfall wirft ernste Fragen über die Koordination von Militärübungen im Inland auf.