WHO warnt vor weltweiter Chikungunya-Epidemie

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schlägt Alarm: Die von Stechmücken übertragene Viruserkrankung Chikungunya breitet sich rasant weltweit aus und könnte laut WHO zur nächsten globalen Epidemie werden. Bereits in 119 Ländern wurde das Virus nachgewiesen – potenziell sind 5,6 Milliarden Menschen betroffen.

„Wir warnen frühzeitig, damit sich die Staaten auf eine Ausbreitung vorbereiten können“, sagte WHO-Sprecherin Diana Rojas Alvarez am Dienstag in Genf. Sie betonte: Auch wenn die Sterblichkeitsrate mit unter einem Prozent relativ niedrig ist, könnte es bei Millionen von Infizierten zu Tausenden Todesfällen kommen.

Infektionen nehmen weltweit zu – WHO erkennt Parallelen zur Epidemie 2004

Chikungunya, ursprünglich aus tropischen und subtropischen Regionen bekannt, verursacht hohes Fieber und teils wochenlange, schmerzhafte Gelenkentzündungen. Besonders gefährlich ist die Krankheit für ältere Menschen oder Personen mit Vorerkrankungen.

Die WHO erkennt beunruhigende Parallelen zur Chikungunya-Epidemie von 2004/2005, bei der auf Inseln im Indischen Ozean rund eine halbe Million Menschen infiziert wurden. Derzeit breitet sich das Virus erneut in dieser Region aus – betroffen sind unter anderem Madagaskar, Somalia, Kenia und Teile Südasiens.

Europa nicht mehr nur Beobachter – erste lokale Infektion nahe Deutschland

Auch Europa bleibt nicht verschont. In Frankreich, nahe der Grenze zu Deutschland, wurde kürzlich ein Fall gemeldet, bei dem die Infektion erstmals durch den Stich einer infizierten Mücke im Land selbst erfolgte – nicht durch Reiserückkehrer.

Experten des Robert-Koch-Instituts (RKI) und der Weltgesundheitsorganisation sehen auch in Deutschland ein wachsendes Risiko. Ursache: Die zunehmende Ausbreitung der Asiatischen Tigermücke, einem potenziellen Überträger des Virus, sowie die fortschreitende Klimaerwärmung mit längeren Hitzeperioden.

Erstmals Reiseimpfung empfohlen

Angesichts der sich zuspitzenden Lage reagierte die Ständige Impfkommission (Stiko) und empfiehlt seit Anfang Juli erstmals eine Reiseimpfung gegen Chikungunya – insbesondere für tropische und subtropische Reiseziele, aber auch bei Aufenthalt in Risikoregionen Europas.

Vorbereitung statt Reaktion

Die WHO fordert schnelles Handeln, um einen globalen Gesundheitsnotstand zu verhindern. Frühzeitige Aufklärung, präventive Maßnahmen gegen Mückenvermehrung und die Bereitstellung von Impfstoffen seien entscheidend, um eine Wiederholung der Epidemie von 2004 zu verhindern. Die Geschichte dürfe sich nicht wiederholen, warnt Rojas Alvarez – auch nicht in Europa.

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