Die anhaltende Hitzewelle hält Südeuropa weiter im Griff – und verschärft die Waldbrandgefahr in vielen Regionen. Besonders dramatisch ist die Lage in Spanien, wo die Regierung erstmals den EU-Katastrophenschutzmechanismus aktiviert hat. Innenminister Fernando Grande-Marlaska bestätigte, dass Madrid zwei Canadair-Löschflugzeuge angefordert hat. Die Maßnahme sei vorsorglich, um angesichts der extremen Wetterprognosen sofort reagieren zu können.
In den besonders betroffenen Regionen Kastilien und León sowie Galicien wurden bislang fast 6.000 Menschen aus 26 Ortschaften in Sicherheit gebracht. Die Zahl der Todesopfer stieg auf drei, nachdem ein weiterer Feuerwehrhelfer in der Provinz León ums Leben kam. Sieben weitere Menschen erlitten schwere Verbrennungen – vier davon schweben in Lebensgefahr. Allein in Galicien sind bereits mehr als 11.500 Hektar Land den Flammen zum Opfer gefallen.
Die anhaltende Hitzewelle dauert inzwischen zehn Tage an und brachte Temperaturen von bis zu 45 Grad Celsius. Prognosen zufolge soll sie mindestens bis Montag fortbestehen. Auch die Zugverbindung zwischen Madrid und Galicien ist derzeit wegen eines Feuers an den Gleisen unterbrochen.
In Portugal verschärften starke Winde die Lage in den Brandgebieten um Coimbra und Trancoso, wo über 1.500 Einsatzkräfte gegen die größten Feuer kämpfen. Griechenland meldet in Teilen leichte Entspannung, doch auf der Insel Chios bleibt die Lage kritisch. In der Region um Patras wurden Krankenhaus und Altenheim evakuiert, größere Feuerfronten bestehen dort aktuell nicht mehr.
In Südfrankreich gehen Ermittler inzwischen von Brandstiftung als Ursache für den verheerenden Waldbrand zwischen Narbonne und Carcassonne aus. Mit zwei Toten, zwei Schwerverletzten und riesigen Zerstörungen gilt er als der schwerste Brand im Mittelmeerraum Frankreichs seit mindestens 50 Jahren.
Auch in Montenegro und Albanien wüten Waldbrände – jeweils mit einem Todesopfer. Trotz regionaler Erfolge beim Löschen ist eine Entwarnung für Südeuropa nicht in Sicht.