Tschechien beauftragt Südkoreaner für zwei Kernreaktoren

Foto: I, Nostrifikator/CC BY-SA 3.0

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Prag. Tschechien treibt seine Atomstrategie weiter voran: Die Regierung in Prag hat jetzt einen Milliardenauftrag für den Bau zweier neuer Reaktoren im Kernkraftwerk Dukovany offiziell an das südkoreanische Unternehmen KHNP vergeben. Regierungschef Petr Fiala sprach von einem „entscheidenden Schritt für mehr Energiesicherheit und Unabhängigkeit“.

Juristisches Tauziehen mit EDF beendet

Die Unterzeichnung des Vertrags hatte sich mehrfach verzögert – Hintergrund war eine Beschwerde des unterlegenen französischen Energiekonzerns EDF, der die Ausschreibung gegen KHNP verloren hatte. Nachdem die tschechische Wettbewerbsbehörde die Beschwerde abwies, reichte EDF Klage ein. Ein Gericht stoppte daraufhin vorläufig die Vertragsunterzeichnung. Doch ein höheres Gericht kassierte dieses Urteil nun wegen Verfahrensfehlern – der Weg für den Deal war frei.

Bau ab 2029 – Atomstrom soll bis 2050 auf 50 Prozent steigen

KHNP soll ab 2029 mit dem Bau der beiden Reaktoren in Dukovany beginnen. Die Inbetriebnahme des ersten Reaktors ist für 2036 im Testbetrieb vorgesehen. Tschechien plant langfristig, den Anteil der Kernenergie an der Stromerzeugung von derzeit rund 40 auf 50 Prozent zu erhöhen. Dafür sind neben den Großreaktoren auch kleine modulare Reaktoren vorgesehen.

„Besseres Gesamtpaket“ laut Regierung

Regierungschef Fiala betonte, das Angebot der Südkoreaner sei in sämtlichen Bewertungskriterien besser gewesen als das von EDF. Der staatliche Energiekonzern CEZ, Betreiber der Atomkraftwerke Dukovany und Temelin, wird auch für die neuen Reaktoren verantwortlich sein.

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