Exeter. Ein täglicher Shot Rote-Bete-Saft kann bei älteren Menschen den Blutdruck signifikant senken – und das offenbar durch eine Veränderung ihrer Mundbakterien. Das zeigt eine aktuelle Studie der University of Exeter, die dem Zusammenhang zwischen nitratreicher Ernährung und Herzgesundheit auf den Grund gegangen ist.
Der blutdrucksenkende Effekt trat ausschließlich bei Personen über 60 Jahren auf, nicht aber bei jüngeren Erwachsenen. Die Forschenden führen diesen Unterschied auf spezifische Veränderungen des oralen Mikrobioms zurück – also auf die Gesamtheit der Bakterien im Mund.
Mundbakterien als Schlüssel zur Gefäßgesundheit
Nitrat aus Roter Bete wird im Mund durch bestimmte Bakterien in Stickstoffmonoxid umgewandelt – eine Substanz, die für die Weitstellung der Blutgefäße und damit für einen gesunden Blutdruck entscheidend ist. Mit dem Alter nimmt jedoch die Fähigkeit des Körpers ab, ausreichend Stickstoffmonoxid zu produzieren. Genau hier setzt der Saft an: Bei älteren Probanden reduzierten sich nach zwei Wochen Einnahme die Mengen schädlicher Prevotella-Bakterien deutlich, während nützliche Neisseria-Bakterien zunahmen.
„Diese Veränderungen könnten erklären, warum ältere Menschen stärker von nitratreicher Ernährung profitieren“, erklärt Studienautorin Anni Vanhatalo.
Vergleich zeigt klare Unterschiede
Insgesamt nahmen 75 gesunde Erwachsene an der Untersuchung teil – je zur Hälfte unter und über 60 Jahre alt. Alle erhielten jeweils zwei Wochen lang täglich Rote-Bete-Saft oder ein Placebo, getrennt durch eine zweiwöchige Pause. Mittels bakterieller Genanalysen wurde das Mikrobiom vor und nach der Einnahme verglichen.
Der Blutdruck der älteren Probanden sank nachweislich, während er bei den Jüngeren konstant blieb. Das deutet darauf hin, dass das orale Mikrobiom im Alter ein entscheidender Faktor für die blutdruckregulierende Wirkung von Nitrat ist.
Die Ergebnisse könnten den Weg für neue, gezielte Ernährungsstrategien zur Prävention altersbedingter Herz-Kreislauf-Erkrankungen ebnen.