NDR-Magazin zeigt bittere Wahrheit über Kartoffeln

Foto: pixabay.com/Orhan Can

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Hamburg. Während deutsche Landwirte auf riesigen Kartoffelüberschüssen sitzen, verkaufen Supermärkte zwischen März und Juli massenhaft Importware aus Ägypten. Das NDR-Magazin „Markt“ enthüllt am heutigen Abend (29. September), welchen hohen ökologischen Preis die vermeintlichen Schnäppchen haben.

Importe trotz Überproduktion in Deutschland

Zuletzt fiel die heimische Kartoffelernte so üppig aus, dass rund 50 Prozent mehr geerntet wurde, als benötigt. Dennoch griffen Handelsriesen wie Edeka, Netto, REWE und Penny gezielt zu Importkartoffeln aus der ägyptischen Wüste.

Laboranalysen belegen riskante Wasserförderung

Im Auftrag des NDR untersuchte ein Labor Stichproben dieser Importware. Das Ergebnis ist alarmierend: In 40 Prozent der Knollen ließ sich fossiles Tiefenwasser nachweisen. Diese uralten Grundwasservorräte stammen aus bis zu 2.000 Metern Tiefe und gelten als nicht erneuerbar. „Das sind Ressourcen, die sich nicht wieder auffüllen lassen“, erklärt Laborleiter Dr. Markus Boner.

Ackerbau mitten in der Wüste

Für den Kartoffelanbau bohren Produzenten immer tiefere Brunnen – selbst in der Wüste fernab des Nils. Mit schwerem Gerät werden riesige Flächen bewirtschaftet, wie Ruedi Fischer vom Verband Schweizer Kartoffelproduzenten schildert. Damit zapfen die Betriebe Wasserspeicher an, die für kommende Generationen verloren gehen.

Umweltschützer schlagen Alarm

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) warnt vor den verheerenden Folgen: „Hier werden fossile Wasserreserven rücksichtslos ausgebeutet, während unsere Bauern durch Billigimporte zusätzlich unter Druck geraten“, sagt BUND-Experte Moritz Böttcher.

Supermärkte rechtfertigen sich

Mit den Rechercheergebnissen konfrontiert, verweisen die Handelsketten auf eigene Nachhaltigkeitsstrategien. Die REWE-Group betont, Importe seien nur bei Engpässen nötig, wenn heimische Ware nicht in ausreichender Qualität vorliege. Edeka hebt strenge Kontrollen und Nachhaltigkeitsvereinbarungen mit Partnerbetrieben hervor. Netto erklärt, man arbeite mit Hydrogeologen an Konzepten für eine verantwortungsvolle Wassernutzung, um Übernutzung zu vermeiden.

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