Berlin. Großer Schlag gegen eine Bande von Cyber-Betrügern in der Hauptstadt: Die Berliner Polizei hat mehrere Verdächtige festgenommen, die mit perfiden Phishing-Attacken massenhaft Kontodaten von Opfern abgriffen. Bei einer Razzia in Berlin-Tempelhof und im Land Brandenburg stießen die Ermittler auf eine sogenannte „Simfarm“ – eine Maschine, mit der Tausende betrügerische SMS gleichzeitig verschickt werden können.
In den Wohnungen fanden die Einsatzkräfte laut Polizei „jede Menge SIM-Karten, Handys, Tablets und Computer“. Über automatisierte Systeme verschickten die Täter massenhaft täuschend echte Nachrichten im Namen von Banken, Paketdiensten oder Behörden. Die SMS enthielten Links zu gefälschten Webseiten, auf denen Opfer sensible Daten eingaben – oder sich beim Anklicken unbemerkt Schadsoftware installierten.
Die Betrüger nutzten moderne Messenger-Protokolle wie iMessage oder RCS, die aufgrund ihrer Verschlüsselung von Netzbetreibern kaum überprüft werden können. Dadurch umgingen sie gängige Sicherheitsfilter. Mit vermeintlich offiziellen Absendernamen wie „Post Zustell-Info“ oder „Sparkasse-Service“ wirkten die Nachrichten besonders glaubwürdig.
Laut aktuellen Zahlen wurden 2024 allein in Deutschland über 37 Millionen Phishing-Versuche registriert – ein Plus von 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der wirtschaftliche Schaden durch Cyberkriminalität erreichte 2025 einen Rekordwert von 289 Milliarden Euro, wovon etwa 70 Prozent auf Cyber-Attacken zurückgehen.
Die Kriminalpolizei Paderborn koordinierte die Aktion und hatte die Durchsuchungen richterlich beantragt. Die Auswertung der beschlagnahmten Geräte läuft – Ermittler hoffen, ein europaweites Netzwerk von Cyberkriminellen aufzudecken.


