Düsseldorf. Eine neue Umfrage zeigt: Kinder und Jugendliche in Deutschland sind im Internet häufig sexueller Belästigung ausgesetzt. Laut einer repräsentativen Erhebung im Auftrag der Landesanstalt für Medien NRW hat bereits jedes vierte Kind entsprechende Annäherungsversuche durch Erwachsene erlebt – etwa in sozialen Netzwerken oder Online-Spielen.
Besonders alarmierend: Auch Kinder unter 14 Jahren sind betroffen – etwa jedes sechste in dieser Altersgruppe. Die Zahlen sind im Vergleich zu den Vorjahren unverändert hoch, wie die Medienanstalt mitteilte.
Mehr Aufklärung an Schulen gefordert
Immerhin ist das Bewusstsein für die Problematik gewachsen: 69 Prozent der Befragten wünschen sich mehr Aufklärung über Cybergrooming an Schulen – ein deutlicher Anstieg gegenüber 2021, als es nur 61 Prozent waren. Der Direktor der Medienanstalt, Tobias Schmid, betont: „Nur in der Schule erreichen wir alle Kinder und Jugendlichen – deshalb ist dort die Aufklärung so entscheidend.“
Cybergrooming: Gefahr mit vielen Gesichtern
Beim sogenannten Cybergrooming versuchen Täter, über das Internet gezielt Kontakt zu Minderjährigen aufzubauen – zunächst harmlos, etwa durch Komplimente oder kleine Geschenke. Später können daraus übergriffige oder sogar missbräuchliche Situationen entstehen. Die Täter nutzen oft emotionale Manipulation und sozialen Druck, warnen Experten.
Tipps zur Abwehr von Belästigung
Kinder und Jugendliche sollten laut Schmid ermutigt werden, Grenzen klar zu setzen: „Beendet den Chat, blockiert den Kontakt und bleibt auf Abstand, wenn euch etwas komisch vorkommt.“ Wer belästigt wurde, kann Vorfälle auch anonym und unkompliziert über ein Formular der Landesmedienanstalt NRW melden.
Eltern sind wichtigste Vertrauenspersonen
Für Eltern gilt: Offene Gespräche sind entscheidend. Wer pauschale Verbote ausspricht, riskiert, dass Kinder Probleme verschweigen. Stattdessen sollten gemeinsam Sicherheitsregeln für den Umgang mit digitalen Medien besprochen werden. In der Umfrage gaben 43 Prozent der Kinder an, sich bei solchen Problemen am ehesten an ihre Eltern zu wenden.
In Nordrhein-Westfalen gibt es zudem an über 1.200 Schulen sogenannte Medienscouts, die von der Landesmedienanstalt geschult wurden. Sie stehen Schülern bei Fragen rund um digitale Themen zur Seite – ein wichtiger Baustein im Kampf gegen Cybergrooming.


