Teheran. Teheran eskaliert weiter im Atomstreit: Mitten in wachsenden Spannungen zwischen dem Iran und dem Westen hat die Islamische Republik den Bau einer weiteren unterirdischen Urananreicherungsanlage angekündigt. Der neue Standort soll in Isfahan entstehen – einer Region mit bereits bestehenden nuklearen Einrichtungen im Herzen des Landes.
Die Ankündigung erfolgt nur wenige Stunden, nachdem der Gouverneursrat der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) dem Iran formell vorgeworfen hatte, gegen seine Verpflichtungen aus dem Atomwaffensperrvertrag zu verstoßen. Es ist das erste derartige Votum seit zwei Jahrzehnten – und es könnte weitreichende Folgen haben.
Eindeutiges Votum – wachsende Fronten
Die Resolution wurde in einer nicht öffentlichen Sitzung verabschiedet: 19 Länder stimmten für den Antrag, der von den USA, Frankreich, Großbritannien und Deutschland eingebracht wurde. Russland, China und Burkina Faso votierten dagegen, elf weitere Staaten enthielten sich. Zwei Delegationen gaben keine Stimme ab.
Im Mittelpunkt der Kritik steht der anhaltende Unwille Teherans, bei der Aufklärung von Uranspuren an nicht deklarierten Standorten mitzuwirken. Die IAEA sieht darin einen klaren Bruch der internationalen Verpflichtungen. Die Rückschlüsse auf ein mutmaßliches geheimes Atomwaffenprogramm vor 2003 gewinnen damit neue Brisanz.
Iran droht mit Vertragsausstieg und provoziert mit neuer Anlage
Unmittelbar nach der Abstimmung reagierte der Iran mit einer demonstrativen Gegenmaßnahme. Die neue Urananreicherungsanlage werde an einem „sicheren Ort“ errichtet, erklärten das iranische Außenministerium und die Atomenergieorganisation in einer gemeinsamen Stellungnahme. Weitere Schritte zur „Wahrung der nationalen Interessen“ seien in Vorbereitung.
Teheran drohte zuvor bereits mit dem Austritt aus dem Atomwaffensperrvertrag – ein Schritt, der die internationale Kontrolle über das iranische Atomprogramm weitgehend aushebeln würde.
Atomkonflikt droht erneut zu eskalieren
Mit der Kombination aus diplomatischer Konfrontation, der Ankündigung neuer Nuklearprojekte und militärischen Drohgebärden steuert der Atomkonflikt mit dem Iran auf eine neue, gefährlichere Phase zu. Die internationale Gemeinschaft steht vor der Herausforderung, neue Wege der Deeskalation zu finden – bevor eine offene Konfrontation Realität wird.


