Influencer hypen Nahrungsergänzungsmittel

Foto: pixabay.com/Bruno

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Berlin. Nahrungsergänzungsmittel werden in Deutschland von immer mehr Menschen genutzt – oft getrieben durch Influencer und irreführende Werbung in sozialen Medien. Doch rund ein Viertel der Verbraucher hält die Präparate fälschlicherweise für natürliche Arzneimittel, obwohl sie rechtlich als Lebensmittel eingestuft sind. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), die auf alarmierende Fehlinformationen in der Öffentlichkeit hinweist.

Social Media als Brandbeschleuniger für falsche Erwartungen

Laut vzbv-Experte Jochen Geilenkirchen setzen etwa 80 Prozent der Deutschen Nahrungsergänzungsmittel ein, mehr als die Hälfte sogar mindestens einmal pro Woche. Influencer befeuern dabei immer wieder gesundheitsbezogene Versprechen, die wissenschaftlich nicht belegt oder gar verboten sind. So glauben etwa 21 Prozent der Befragten, Nahrungsergänzungsmittel seien ein notwendiger Bestandteil einer gesunden Ernährung – ein Trugschluss.

Verbraucher im Glaubensirrtum: Sicherheit und Wirkung werden überschätzt

Fast die Hälfte der Befragten ist überzeugt, Nahrungsergänzungsmittel müssten vor dem Verkauf auf Unbedenklichkeit getestet werden. Tatsächlich unterliegen diese Produkte jedoch nur eingeschränkten Kontrollen. 41 Prozent glauben zudem, es gäbe gesetzliche Höchstmengen für Wirkstoffe – auch das entspricht nicht der Realität.

Die Umfrage offenbart zudem, wie stark Verbraucher von überzogenen Werbeversprechen beeinflusst werden: 68 Prozent vertrauen etwa der Behauptung, Ingwer könne Entzündungen heilen – ein wissenschaftlich nicht bestätigter und daher unzulässiger Gesundheitsclaim.

Gefährliche Fehleinschätzungen bei Verbraucher

Erstaunlich viele Nutzer setzen auf Nahrungsergänzungsmittel, um ihre Gesundheit aktiv zu fördern (39 Prozent) oder gar Krankheitsverläufe zu unterstützen (36 Prozent). Dabei handelt es sich um Lebensmittel ohne nachgewiesene Heilwirkung – ein gefährlicher Irrtum, der das Vertrauen in medizinische Therapien untergraben kann.

Aufklärung dringend notwendig

Der vzbv fordert mehr Aufklärung und strengere Regulierung gegen irreführende Werbung, vor allem in sozialen Netzwerken. Verbraucher müssen besser verstehen, dass Nahrungsergänzungsmittel keine Wundermittel sind, sondern bestenfalls eine Ergänzung einer ausgewogenen Ernährung – nicht mehr und nicht weniger. Die Verwechslung mit Arzneimitteln birgt Risiken für die Gesundheit und das Vertrauen in seriöse medizinische Versorgung.

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