Hamburg. In Hamburg ist es zu einem schweren Ausbruch der bakteriellen Krankheit Haemophilus influenzae Typ b (Hib) gekommen. Nach Angaben der Sozialbehörde wurden bislang 16 Fälle registriert, drei Menschen sind gestorben. Viele Erkrankte mussten intensivmedizinisch behandelt werden. Laut Robert Koch-Institut (RKI) besteht für gesunde Menschen jedoch kein akuter Grund zur Sorge.
Die Stadt reagiert mit gezielten Impfaktionen in zwei Drogenkonsumräumen, um besonders gefährdete Gruppen wie Drogenkonsumierende und Menschen ohne festen Wohnsitz zu erreichen. Ziel sei es, schnell eine Immunität in diesen Kreisen aufzubauen und weitere Ansteckungen zu verhindern.
Hib wird in der Regel durch Tröpfcheninfektion – etwa beim Husten oder Niesen – übertragen. Im aktuellen Ausbruch könnte auch eine indirekte Weitergabe über Zigaretten, Essbesteck oder Utensilien zum Drogenkonsum erfolgt sein. Während Infektionen bei gesunden Menschen meist mild verlaufen, können sie bei Immungeschwächten innerhalb weniger Stunden lebensbedrohlich werden, etwa durch Lungenentzündung, Hirnhautentzündung oder Blutvergiftung.
Bundesweit meldete das RKI bis zum 20. Juli bereits 27 Fälle – deutlich mehr als im Vorjahreszeitraum. In den Jahren 2023 und 2024 gab es jeweils mehrere Todesfälle, überwiegend in Hamburg.
Die Hib-Impfung ist seit 1990 Standard für Säuglinge und hat die Erkrankung bei Kindern weitgehend verdrängt. Für Erwachsene gibt es bislang nur bei bestimmten Immunschwächen eine Empfehlung. Die Ständige Impfkommission (STIKO) prüft derzeit, ob die Empfehlungen angesichts der aktuellen Lage ausgeweitet werden sollten.