Bexbach. Im saarländischen Bexbach ist ein Gerichtsvollzieher während eines Einsatzes getötet worden. Der 58-jährige Beamte war am Dienstagmorgen zu einer Räumung im Rahmen einer Zwangsvollstreckung erschienen, als er in der Wohnung des Schuldners mit einem Messer attackiert wurde. Der mutmaßliche Täter, ein 42 Jahre alter Mann aus dem Saar-Pfalz-Kreis, wurde unmittelbar nach dem Angriff festgenommen. Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken ermittelt wegen Totschlags.
Der Tatort liegt im ersten Stock eines Reihenhauses im Stadtteil Oberbexbach. Am Abend waren viele Details weiterhin unklar. Ermittler des Landeskriminalamts arbeiteten bis spät in die Nacht am Haus, dessen Rollläden teils heruntergelassen waren. Am Mittwoch soll der Beschuldigte dem Haftrichter vorgeführt werden, außerdem wollen Staatsanwaltschaft und Polizei weitere Erkenntnisse zum Tathergang bekanntgeben.
Im Saarland löste die Tat tiefe Bestürzung aus. Ministerpräsidentin Anke Rehlinger sprach von einer „furchtbaren Nachricht“ und kündigte eine schnelle und lückenlose Aufklärung an. Justizministerin Petra Berg erklärte, der Kollege habe „im Dienst für unseren Rechtsstaat“ sein Leben verloren. Der Landesverband der Gerichtsvollzieher zeigte sich erschüttert. Verbandschef Gerd Luckas sagte, die Tat mache erneut deutlich, wie gefährlich der Beruf inzwischen geworden sei. Die zunehmende Verrohung gegenüber staatlichen Bediensteten sei seit Jahren spürbar.
Der getötete Gerichtsvollzieher galt als äußerst erfahren. Kollegen berichteten, sie hätten mit ihm vor über zwei Jahrzehnten gemeinsam die Ausbildung absolviert. In Bexbach, einer Kleinstadt mit rund 18.000 Einwohnern nahe der rheinland-pfälzischen Grenze, herrscht Fassungslosigkeit. Die Ermittlungen zur genauen Rekonstruktion der Ereignisse dauern an.


