Erdbeben der Stärke 6,1 in der Westtürkei

Foto: Symbolfoto/LfULG

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Ein Beben der Stärke 6,1 hat am Freitagmorgen die Westtürkei getroffen. Nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde Afad lag das Epizentrum im Bezirk Sindirgi der Provinz Balikesir. Die Erschütterungen waren selbst in den mehr als 200 Kilometer entfernten Millionenstädten Istanbul und Izmir deutlich spürbar.

Innenminister Ali Yerlikaya bestätigte gegenüber „CNN Türk“, dass mindestens drei Menschen verletzt wurden. Innerhalb einer Stunde folgten sechs Nachbeben. Erst im Mai hatte ein Erdbeben der Stärke 6,2 die Region erschüttert und mehr als 150 Verletzte gefordert.

Experten warnen vor größerem Beben

Prof. Marco Bohnhoff vom Deutschen GeoForschungsZentrum Potsdam sieht die Lage kritisch. Das aktuelle Beben erweitere eine bereits 2019 gebrochene Zone im Marmarameer in Richtung Istanbul. Entlang der nordanatolischen Verwerfung sei Energie für ein Beben der Magnitude 7,4 gespeichert. „Entweder beruhigt sich die Region – oder die Spannungsumlagerungen erhöhen die Wahrscheinlichkeit für ein größeres Beben“, so Bohnhoff. Die jüngsten Erschütterungen südlich von Istanbul deuten eher auf das zweite Szenario hin.

Historische Daten zeigen: Etwa alle 250 Jahre kommt es in der Region zu einem schweren Beben. Das letzte dieser Stärke ereignete sich 1766 – statistisch ist ein neues überfällig.

Hohe Gefährdung im Mittelmeerraum

Seismologen warnen, dass gerade Urlaubsregionen am Mittelmeer – darunter Griechenland, Italien, Teile des Balkans, Südspanien und Portugal – ein hohes Erdbebenrisiko tragen. Komplexe tektonische Wechselwirkungen zwischen der afrikanischen, eurasischen und anatolischen Platte machen diese Gebiete besonders gefährlich.

Weniger betroffen sind Nord- und Mitteleuropa, doch auch dort kann es zu Ausnahmen kommen: In Island sind Beben häufig Vorboten von Vulkanausbrüchen – allein auf der Halbinsel Reykjanes gab es seit 2021 elf Ausbrüche.

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