Drohnen behindern Flughäfen Bremen und Hannover

Foto: pixabay.com

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Bremen/Hannover. Drohnen sorgen zunehmend für Gefahr über deutschen Flughäfen. Allein an den Standorten Bremen und Hannover musste der Flugbetrieb bis Ende August in diesem Jahr bereits jeweils viermal unterbrochen werden. Das geht aus aktuellen Zahlen der Deutschen Flugsicherung (DFS) hervor.

Die DFS erinnert daran, dass Flüge mit Drohnen in einem Umkreis von 1,5 Kilometern rund um Flughäfen strikt verboten sind. Verstöße können mit Haftstrafen von bis zu zehn Jahren geahndet werden. „Die meisten Sichtungen stammen von Piloten startender oder landender Maschinen, teilweise aber auch direkt aus den Towern“, heißt es von der Organisation.

Hohe Sicherheitsanforderungen – aber wenig Technik

Ein Sprecher des Bremer Flughafens betonte, dass trotz der Zwischenfälle die Sicherheit der Passagiere jederzeit oberste Priorität habe. Zugleich machte er klar, dass die Verantwortung für Erkennung und Abwehr von Drohnen bei den Sicherheitsbehörden liege: „Das ist Aufgabe von Bundes- und Landespolizei.“

Auch die Bundespolizei verweist auf die Komplexität des Themas. Drohnenabwehr erfordere hochentwickelte Technik und speziell geschulte Einsatzkräfte – beides sei derzeit nur eingeschränkt verfügbar.

In Hannover wird jedes Sichtungsereignis nach einem Ampelsystem bewertet. Liegt die Drohne in der Einflugschneise, wird der Flugbetrieb sofort gestoppt, um das Risiko einer Kollision auszuschließen. Doch über eigene Systeme zur Detektion oder Abwehr verfügt der Flughafen nicht.

Verband fordert staatliche Finanzierung

Der Flughafenverband ADV warnt vor einer wachsenden Gefahr. „Flughäfen können nicht einschätzen, ob es sich um einen Hobbyflug oder um eine hybride Bedrohung handelt“, sagte Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel. Er fordert deshalb eine gesetzlich gesicherte, staatliche Finanzierung für Systeme zur Drohnenerkennung und -abwehr.

Ein aktuelles Beispiel für eine mögliche hybride Bedrohung lieferte vergangene Woche der Flughafen Kopenhagen. Dort überflogen Drohnen das Gelände – ein Zusammenhang mit russischen Provokationen konnte von den dänischen Behörden nicht ausgeschlossen werden.

Zahlen steigen bundesweit rasant

Auch bundesweit nimmt die Zahl der Drohnenvorfälle rapide zu. Bis Ende August wurden in Deutschland bereits 144 Behinderungen des Flugverkehrs registriert – deutlich mehr als im Vorjahr (113) und fast eine Verdopplung gegenüber 2023 (99). Besonders stark betroffen ist Frankfurt am Main: An Deutschlands größtem Flughafen kam es 2025 bereits zu 35 Behinderungen durch Drohnen.

Die Forderungen nach einem nationalen Schutzkonzept werden damit immer lauter. Denn jede Sichtung kann im Extremfall nicht nur den Flugplan durcheinanderwirbeln, sondern auch zur akuten Gefahr für Passagiere und Crews werden.

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