Die Bundeswehr plant den Aufbau eines eigenen, unabhängigen Satellitenkommunikationssystems als Alternative zu kommerziellen Netzwerken wie Starlink. Im Rahmen des Projekts SATCOMBw Stufe 3 sollen zwei neue geostationäre Kommunikationssatelliten entwickelt und betrieben werden. Der Auftrag im Wert von rund 2,1 Milliarden Euro wurde an Airbus Defence and Space vergeben, mit Beteiligung des Bremer Raumfahrtunternehmens OHB und weiterer deutscher Mittelständler .
Strategische Unabhängigkeit durch eigene Satelliten
Die neuen Satelliten basieren auf der Eurostar-Neo-Plattform und sollen jeweils etwa sechs Tonnen wiegen. Sie werden in einer geostationären Umlaufbahn in etwa 36.000 Kilometern Höhe operieren und die bisherigen COMSATBw-1 und -2 ersetzen. Mit einer geplanten Betriebsdauer von 15 Jahren sollen sie der Bundeswehr ermöglichen, weltweit sichere und leistungsfähige Kommunikationsverbindungen unabhängig von kommerziellen Anbietern zu betreiben .
Beteiligung deutscher Unternehmen
Neben Airbus und OHB sind weitere deutsche Unternehmen an dem Projekt beteiligt. OHB wird unter anderem einen Frequenzsicherungssatelliten entwickeln, um die von der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) zugewiesenen Frequenzen langfristig zu sichern . Zentrale Komponenten wie die Führung und Integration der Nutzlasten sowie die Solaranlagen stammen ebenfalls aus Deutschland.
Ergänzung durch europäische Initiativen
Parallel zum nationalen Projekt SATCOMBw beteiligt sich Deutschland auch an der europäischen Satellitenkonstellation IRIS², die eine flächendeckende Internetanbindung für öffentliche und private Nutzer bieten soll. Das Konsortium für IRIS² wird von Airbus Defence and Space, Eutelsat, Hispasat, SES und Thales Alenia Space geleitet, mit Beteiligung weiterer Unternehmen wie der Deutschen Telekom und OHB .
Bedeutung für die nationale Sicherheit
Mit dem Aufbau eines eigenen Satellitenkommunikationssystems stärkt die Bundeswehr ihre strategische Autonomie und reduziert die Abhängigkeit von externen Anbietern. In Zeiten zunehmender geopolitischer Spannungen und der Bedeutung des Weltraums als potenziellem Konfliktraum ist dies ein wichtiger Schritt zur Sicherstellung der Kommunikationsfähigkeit der Streitkräfte .
Die Inbetriebnahme der neuen Satelliten ist für Ende der 2020er-Jahre geplant.