Remscheid. Der Fund eines gewaltigen illegalen Waffenarsenals in Remscheid entwickelt sich zu einem der spektakulärsten Fälle von Kriegswaffenbesitz in Nordrhein-Westfalen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wird der Abtransport der Waffen noch mehrere Tage dauern. Ermittler haben im Keller eines Gebäudes zwei Geheimräume entdeckt – und vermuten, dass sich hinter weiteren Wandverkleidungen noch mehr Verstecke befinden.
„Die Beamten werden sämtliche Wandverkleidungen abbauen und nach Hohlräumen suchen“, erklärte Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert in Wuppertal. Drei Männer im Alter von 34, 37 und 59 Jahren sitzen in Untersuchungshaft. Hauptverdächtiger ist der 59-jährige Konstantin I., ein gebürtiger Kasache und Besitzer der Werkstatt, der sich selbst als harmlosen „Waffensammler“ bezeichnete.
Die Polizei hatte am Sonntag mit rund 200 Beamten eine großangelegte Razzia gegen illegalen Waffenhandel gestartet. In einem Keller stießen die Einsatzkräfte zunächst auf eine Art Waffenmuseum, bevor sie hinter einem Tresor und einer Vitrine auf geheime Räume voller Kriegswaffen und Munition stießen. Der Fund umfasst Maschinengewehre, Maschinenpistolen, Scharfschützengewehre mit Schalldämpfer, Handgranaten, eine Mine und große Mengen Munition. Spezialisten des Landeskriminalamts bestätigten, dass viele der Waffen schussbereit waren.
Ein Teil der Sprengkörper musste vor Ort kontrolliert gesprengt werden. Besonders gefährliche Granaten wurden von Entschärfungsteams in einen Steinbruch gebracht und dort vernichtet.
Der Fall geht auf einen Hinweis aus dem Vorjahr zurück: Verdeckte Ermittler hatten über einen Kiosk in Remscheid tatsächlich Kriegswaffen erwerben können. Gegen den Kioskbetreiber beginnt am 13. November ein Verfahren – allerdings wegen bewaffneten Drogenhandels.
Nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft könnte es sich bei dem Arsenal um einen der größten Waffenfunde in der Geschichte Nordrhein-Westfalens handeln. Die Ermittlungen zu Ursprung, Umfang und möglicher Weitergabe der Waffen laufen auf Hochtouren.





