Essen. Mit einem großangelegten Schlag gegen den illegalen Zigarettenhandel haben Zollfahnder in Nordrhein-Westfalen und Hessen eine mutmaßlich international agierende Tätergruppe zerschlagen. Am 9. Dezember 2025 stellten Ermittlerinnen und Ermittler der Zollfahndungsämter Essen und Frankfurt am Main mehr als 10,4 Millionen unversteuerte Zigaretten sicher. Der Zugriff erfolgte im Auftrag der Staatsanwaltschaften Düsseldorf und Darmstadt und erstreckte sich über zahlreiche Städte in Nordrhein-Westfalen.
Im Zuge der Aktion wurden mehrere Haftbefehle vollstreckt. Drei Verdächtige kamen unmittelbar in Untersuchungshaft, zwei weitere Personen wurden festgenommen. Die Ermittlungen richten sich gegen eine mehrköpfige Bande, die im großen Stil mit unversteuerten Zigaretten gehandelt haben soll. Der geschätzte Steuerschaden allein durch die nun sichergestellte Ware liegt bei nahezu zwei Millionen Euro.
Nach bisherigen Erkenntnissen der Ermittler agierte eine moldauische Tätergruppierung aus Lagerhallen in Hilden und Langenfeld. Von dort aus sollen riesige Mengen illegaler Zigaretten an eine Abnehmergruppe im Raum Köln geliefert worden sein. Diese wiederum habe die Ware in mehreren Bundesländern weiterverteilt – darunter Nordrhein-Westfalen, Hessen, Baden-Württemberg und das Saarland.
Der Zugriff erfolgte nach intensiven Ermittlungen und einer gezielten Observation. Am Tattag beobachteten Zollbeamte die Übergabe der unversteuerten Zigaretten zwischen den beiden Gruppierungen. Kurz darauf schlugen die Fahnder zu. In Langenfeld wurde ein 33-jähriger moldauischer Staatsangehöriger festgenommen, weitere Verdächtige folgten wenig später in Köln und Erkrath. Einer der Hauptbeschuldigten, ein 52-jähriger Moldauer, wurde durch den Einsatztrupp Kriminalität des Polizeipräsidiums Duisburg gefasst.
Im Anschluss durchsuchten die Einsatzkräfte insgesamt 14 Wohn- und Gewerbeobjekte in Düsseldorf, Erkrath, Frechen, Geldern, Hilden, Köln, Langenfeld und Leverkusen. Neben den Millionen Zigaretten wurden umfangreiche Beweismittel sichergestellt, darunter Datenträger und Unterlagen. Zudem beschlagnahmten die Ermittler Bargeld in erheblichem Umfang. Allein bei der moldauischen Gruppierung wurden über 30.000 Euro gefunden und im Rahmen eines Vermögensarrests in Höhe von 2,6 Millionen Euro gesichert.
Besonders auffällig: Bei einer Durchsuchung versuchten Mitglieder der deutsch-irakischen Abnehmergruppe offenbar, Bargeld vor den Fahndern zu verstecken. Rund 50.000 Euro wurden aus dem Fenster geworfen, jedoch von den Einsatzkräften beobachtet und umgehend sichergestellt. Das Geld wurde anschließend ebenfalls beschlagnahmt.
Unterstützt wurden die Zollfahndungsämter durch das Zollkriminalamt, die Polizei Duisburg sowie das Technische Hilfswerk. Die Ermittlungen dauern an. Die Staatsanwaltschaften prüfen nun weitere Tatbeteiligungen und mögliche Verbindungen zu anderen illegalen Handelsstrukturen.


