Gundremmingen. Mit einem gewaltigen Donnern ist ein Stück deutscher Energiegeschichte verschwunden: Punkt 12 Uhr wurden am Samstag die beiden 160 Meter hohen Kühltürme des ehemaligen Atomkraftwerks Gundremmingen in Schwaben gesprengt. Knapp vier Jahre nach der endgültigen Abschaltung des Reaktors stürzten die Betonriesen aus insgesamt 56.000 Tonnen Stahlbeton kontrolliert in sich zusammen – ein präzise orchestriertes Ende eines Symbols der Atomära.
Tausende Zuschauerinnen und Zuschauer verfolgten das Spektakel aus sicherer Entfernung. Besonders viele reisten aus Bayern und dem benachbarten Baden-Württemberg an, um den historischen Moment zu sehen. „Ein Stück Geschichte geht zu Boden“, kommentierte ein Besucher am Absperrzaun.
Die Thüringer Sprenggesellschaft, die bereits zahlreiche Großabrisse durchgeführt hat, hatte den Fall der Türme minutiös geplant. Über 1.000 Sprenglöcher wurden in die massiven Bauwerke gebohrt. Zwischen den beiden Sprengungen lagen rund 15 Sekunden – genug Zeit, damit die Kolosse sich leicht neigten und anschließend senkrecht in sich zusammenfielen.
Der Energiekonzern RWE hatte die Aktion über ein Jahr lang vorbereitet. Das Landratsamt organisierte für den Tag der Sprengung ein groß angelegtes Sicherheitskonzept: Straßen wurden gesperrt, eine weiträumige Schutzzone eingerichtet und knapp 1.900 zusätzliche Parkplätze ausgewiesen. Polizei und Bereitschaftskräfte sorgten dafür, dass alles reibungslos und ohne Zwischenfälle verlief.
Mit dem Einsturz der Türme endet endgültig die Ära der Kernenergie in Gundremmingen – an einem Ort, der einst das leistungsstärkste Atomkraftwerk Deutschlands beherbergte.




