Immer noch Chaos nach Hackerangriff auf Flughäfen

Berlin/Brüssel. Der Hackerangriff auf zentrale Check-in-Systeme mehrerer europäischer Flughäfen sorgt auch Tage später für erhebliche Störungen im Reiseverkehr. Besonders betroffen sind Berlin, Brüssel, Dublin und London – tausende Passagiere müssen mit Wartezeiten, gestrichenen Flügen und chaotischen Abläufen rechnen.

Berlin: Überlastung durch Marathon-Reisende

Am Hauptstadtflughafen BER kommt es weiterhin zu erheblichen Verzögerungen. Abflüge verspäteten sich zeitweise um mehr als eine Stunde. Zusätzlich verschärfte ein außergewöhnlich hohes Passagieraufkommen die Lage: Rund 95.000 Reisende wurden am Montag erwartet, deutlich mehr als an einem gewöhnlichen Tag. Grund dafür war die Rückreise vieler Teilnehmer des Berliner Marathons. Die Flughafenleitung riet dringend zum Online-Check-in und zur Nutzung der Gepäckautomaten.

Brüssel: Hälfte aller Abflüge gestrichen

Am Flughafen Brüssel ist die Lage noch angespannter. Die Betreiber forderten die Airlines auf, die Hälfte der geplanten Flüge zu streichen, weil die Check-in-Software des US-Dienstleisters Collins Aerospace nicht verfügbar war. Schon am Sonntag hatte der Flughafen 50 von 257 Abflügen streichen müssen. Ein Sprecher erklärte, dass es noch keine sichere und stabile Software-Version gebe, um den Betrieb vollständig wiederherzustellen.

EU-Behörden eingeschaltet

Die Cybersicherheitsagentur der Europäischen Union (ENISA) bestätigte den Angriff offiziell. Strafverfolgungsbehörden ermitteln, wer hinter der Attacke steckt. Details zu Tätern oder Motiven sind bisher nicht bekannt.

Collins Aerospace teilte mit, man arbeite eng mit den betroffenen Flughäfen und Airlines zusammen, um Updates bereitzustellen. Diese seien fast fertig, eine vollständige Wiederherstellung der Systeme stehe kurz bevor.

Auswirkungen in ganz Europa

Neben Berlin und Brüssel meldeten auch die Flughäfen Dublin und London Heathrow massive Einschränkungen. Die europäische Flugsicherungsorganisation Eurocontrol berichtete von erheblichen Problemen bei der Passagierabfertigung. Deutsche Großflughäfen außerhalb Berlins sind bislang nicht betroffen.

Hintergrund des Angriffs weiter unklar

Der Cyberangriff traf Collins Aerospace am Freitagabend. Welche Gruppe dahintersteckt und welches Ziel verfolgt wurde, bleibt bisher offen. Experten weisen jedoch darauf hin, wie anfällig die internationale Luftfahrt für Attacken auf digitale Infrastrukturen ist. Bereits kleine Störungen in Check-in- und Abfertigungssystemen können tausende Reisende betreffen und den gesamten Flugplan lahmlegen.

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