Produzierendes Gewerbe im Produktionstief

Foto: pexels.com

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Wiesbaden. Die deutsche Industrie hat im Juni 2025 einen herben Rückschlag erlitten: Die reale, preisbereinigte Produktion im Produzierenden Gewerbe sank saison- und kalenderbereinigt um 1,9 Prozent gegenüber dem Vormonat, teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag mit. Damit wurde der niedrigste Stand seit Mai 2020 erreicht – dem Höhepunkt des Corona-bedingten Produktionseinbruchs.

Auch im Quartalsvergleich zeigt sich eine deutliche Schwäche: Im zweiten Quartal 2025 lag die Produktion um ein Prozent unter dem Niveau des Vorquartals. Besonders auffällig ist die kräftige Abwärtskorrektur der Mai-Zahlen – statt eines Anstiegs um 1,2 Prozent ergibt sich nach neuen Berechnungen ein Minus von 0,1 Prozent. Grund dafür sind Korrekturmeldungen aus der Automobilbranche.

Maschinenbau, Pharma, Lebensmittel besonders betroffen

Der Produktionsrückgang im Juni ist vor allem auf Einbrüche im Maschinenbau (minus 5,3 Prozent), in der Pharmaindustrie (minus 11 Prozent) und in der Nahrungsmittelindustrie (minus 6,3 Prozent) zurückzuführen. Einen positiven Beitrag leistete lediglich die Energieerzeugung mit einem Plus von 3,1 Prozent.

Die Industrieproduktion ohne Energie und Baugewerbe schrumpfte um 2,8 Prozent. Innerhalb der Branchen gingen die Produktionszahlen bei Konsumgütern um 5,6 Prozent, bei Investitionsgütern um 3,2 Prozent und bei Vorleistungsgütern um 0,6 Prozent zurück. Im Jahresvergleich fiel die Industrieproduktion um 4,7 Prozent.

Energieintensive Branchen mit deutlichem Minus

Auch die energieintensiven Industriezweige verzeichneten ein Minus: Im Juni sank ihre Produktion um 2,2 Prozent gegenüber Mai, im Dreimonatsvergleich um 2,3 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr beträgt der Rückgang sogar 7,4 Prozent.

Die anhaltende Schwäche der Industrieproduktion wirft Schatten auf die wirtschaftlichen Aussichten Deutschlands und weckt Sorgen vor einer längerfristigen Abschwächung des verarbeitenden Gewerbes.

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