München. Mit einem länderübergreifenden Schlag haben bayerische Ermittler eine mutmaßlich europaweit agierende Schleuserbande ins Visier genommen. Am Mittwoch nahmen Einsatzkräfte in Nordrhein-Westfalen, den Niederlanden und Bosnien-Herzegowina fünf Männer fest. Die Syrer im Alter von 26 bis 37 Jahren sollen seit mindestens 2021 hunderte Menschen illegal nach Europa gebracht haben – überwiegend über die sogenannte Balkanroute.
Bis zu 480 Geschleuste pro Tag
Nach Angaben von Staatsanwaltschaft Weiden und Bundespolizei München wirft man der Gruppe mindestens 40 banden- und gewerbsmäßige Schleusungstaten mit rund 500 Geschleusten vor. Die Bande habe sich sogar mit Rekordtagen von bis zu 480 Migranten im Jahr 2022 gebrüstet. Ermittler gehen von einer deutlich höheren Dunkelziffer aus.
Millionen mit Menschenschmuggel verdient
Für die Schleusungen sollen pro Person zwischen 2.500 und 4.500 Euro gefordert worden sein. Der so erzielte Gewinn beläuft sich laut Schätzungen auf mindestens 1,4 Millionen Euro – möglicherweise sogar auf bis zu zehn Millionen Euro.
Durchsuchungen und internationale Zusammenarbeit
Zeitgleich zur Festnahmeaktion wurden drei Wohnungen in Bochum und Dortmund sowie ein Objekt in den Niederlanden durchsucht. Dabei stellten die Ermittler unter anderem Smartphones, Fahrzeuge und Drogen sicher. Der Einsatz wurde von den europäischen Behörden Eurojust und Europol koordiniert. Die Ermittlungen dauern an.
Ende einer lukrativen Schleuser-Ära – oder nur ein Schlag gegen einen Teil eines weit größeren Netzwerks? Die nächsten Wochen werden zeigen, wie tief das System reicht.