Russland liefert Pantsir-Flugabwehrsysteme an Nordkorea

Foto: Vitaly V. Kuzmin/CC BY-SA 4.0

Foto: Vitaly V. Kuzmin/CC BY-SA 4.0

Berlin. Russland setzt seine militärische Zusammenarbeit mit Nordkorea offenbar auf beunruhigende Weise fort: Ein Gutachten des »Multilateral Sanction Monitoring Team« (MSMT) bestätigt, dass Moskau im vergangenen Jahr mindestens ein mobiles Flugabwehr-Raketensystem des Typs Pantsir an Pjöngjang geliefert hat. Dieser Transfer verstößt eindeutig gegen das von den Vereinten Nationen verhängte Waffenembargo gegen Nordkorea.

Das MSMT ist eine internationale Beobachtergruppe, die eigens zur Kontrolle der Sanktionen gegen Nordkorea gegründet wurde. Die Initiative ging von Südkorea und den USA aus und wird von elf Ländern getragen, darunter Deutschland, Japan und Großbritannien. Ihre Arbeit startete offiziell im Februar 2025, nachdem ein früheres UN-Expertengremium aufgrund russischer Vetos aufgelöst werden musste.

Die Beweise basieren auf geheimdienstlichen Informationen der Mitgliedsstaaten – die Herkunft der Daten über die Pantsir-Systeme bleibt allerdings geheim. Die Lieferung verdeutlicht die enge militärische Verflechtung zwischen Moskau und Pjöngjang, die sich seit dem Herbst letzten Jahres weiter intensiviert hat.

So sind laut südkoreanischen Quellen seit Herbst über 11.000 nordkoreanische Soldaten in der russischen Region Kursk stationiert, womöglich gefolgt von einer weiteren Truppenwelle mit rund 3.000 Soldaten. Zudem hat Nordkorea Russland mit riesigen Mengen an Munition und Artillerie beliefert: Über 20.000 Container, darunter neun Millionen Artilleriegranaten und Raketenwerfermunition, sind dem Bericht zufolge bereits nach Russland gelangt.

Nicht nur Material, sondern auch Know-how: Nordkorea soll zudem zur Verbesserung der Zielgenauigkeit russischer ballistischer Raketen beigetragen haben. Diese umfangreiche militärische Unterstützung verschafft Russland nach Einschätzung der internationalen Beobachtergruppe einen erheblichen Vorteil bei seinen Angriffen auf die Ukraine.

Die Enthüllungen werfen ein Schlaglicht auf die wachsende Umgehung internationaler Sanktionen und die geopolitischen Spannungen rund um den Ukrainekrieg. Während der UN-Sicherheitsrat weiterhin gegen Nordkorea vorgeht, zeigt der MSMT-Bericht, wie schwierig die Durchsetzung von Sanktionen angesichts der Allianz zwischen Russland und Nordkorea bleibt.

Die Lieferung russischer Flugabwehrsysteme an Nordkorea markiert eine neue Eskalationsstufe in der Umgehung internationaler Waffenembargos – mit direkten Auswirkungen auf den Konflikt in der Ukraine und die Stabilität in Ostasien.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert