Am Sonntag fanden in Rumänien und Polen richtungsweisende Wahlen statt. In beiden Ländern setzten sich Kandidaten durch, die eine klare pro-europäische Haltung vertreten – ein wichtiges Signal für die Zukunft der EU in Osteuropa.
Nicusor Dan wird Präsident von Rumänien
In Rumänien konnte sich der derzeitige Bürgermeister von Bukarest, Nicusor Dan, bei der Stichwahl zum Präsidentenamt mit 53,6 Prozent der Stimmen gegen seinen Konkurrenten George Simion (46,4 Prozent) durchsetzen. Dan, der als pro-europäisch gilt, hatte im ersten Wahlgang nur 21 Prozent erhalten, während Simion zunächst mit 41 Prozent in Führung lag. Der Wahlsieg markiert somit einen deutlichen Stimmungsumschwung.
Vor dem Rathaus in Bukarest feierte Dan seinen Sieg mit zahlreichen Anhängern. Dabei riefen die Menschen Slogans gegen russischen Einfluss, was die europafreundliche Stimmung im Land unterstreicht.
Simion, der als EU-kritisch gilt, hatte angekündigt, im Falle eines Wahlsiegs Calin Georgescu zum Premierminister zu machen. Georgescu war zunächst Sieger des ersten Wahlgangs gewesen, doch das Verfassungsgericht hatte das Ergebnis wegen einer prorussischen Kampagne auf TikTok annulliert. Später stellte sich heraus, dass die Kampagne von der regierenden PNL mitfinanziert wurde. Georgescu wurde schließlich bei dem Versuch, erneut zu kandidieren, festgenommen. Die Wahlbeteiligung lag bei 65 Prozent.
Polen: Trzaskowski führt vor Stichwahl
Auch in Polen wurde gewählt – allerdings steht dort die endgültige Entscheidung noch aus. Der amtierende Warschauer Bürgermeister Rafal Trzaskowski, Kandidat der pro-europäischen Bürgerplattform (PO), erreichte mit 31,1 Prozent der Stimmen den ersten Platz. Auf dem zweiten Rang folgt Karol Nawrocki, ein parteiloser Kandidat, der von der EU-skeptischen Partei PiS unterstützt wird. Er kam auf 29,1 Prozent.
Da keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit erreichte, kommt es am 1. Juni zu einer Stichwahl. Die PiS stellt derzeit mit Andrzej Duda den Präsidenten, doch laut Verfassung durfte Duda nach zwei Amtszeiten nicht erneut antreten.
Die Wahlbeteiligung in Polen lag bei rund 66,8 Prozent, was ein hohes Interesse an der Wahl und deren Ausgang zeigt.
In beiden Ländern haben pro-europäische Kräfte deutlich an Boden gewonnen. Während Rumänien bereits einen neuen Präsidenten hat, entscheidet sich in Polen die politische Richtung in wenigen Wochen. Die Entwicklungen könnten Auswirkungen auf das Gleichgewicht zwischen EU-freundlichen und EU-kritischen Kräften innerhalb der Union haben.




