Wien. In der Seestadt Aspern im 22. Wiener Gemeindebezirk Donaustadt sind am Freitag auf einem Baugelände mehrere Kriegsrelikte aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden. Wie die Polizei mitteilte, handelte es sich um insgesamt neun abgebrannte Stabbrandbomben, die von einer spezialisierten Munitionsbergungsfirma entdeckt wurden. Das Unternehmen war beauftragt worden, das Gelände vor Beginn der Bauarbeiten systematisch nach gefährlichem Kriegsmaterial zu durchsuchen.
Keine Gefährdung für die Bevölkerung
Polizeisprecher Philipp Haßlinger gab am Samstag Entwarnung: „Da es sich um ein eingefriedetes Baustellenareal handelte, war zu keiner Zeit eine Gefährdung für Anwohner oder Passanten gegeben.“ Die Bomben lagen also in einem abgesperrten Bereich, der ohnehin nicht öffentlich zugänglich war. Unmittelbar nach dem Fund wurde der Entminungsdienst des österreichischen Bundesheeres verständigt, der die gesicherten Überreste des Kriegsgeräts übernahm und ordnungsgemäß abtransportierte.
Stabbrandbomben aus dem Zweiten Weltkrieg
Bei den aufgefundenen Sprengkörpern handelt es sich um sogenannte Stabbrandbomben, eine während des Zweiten Weltkriegs häufig eingesetzte Waffe. Sie waren dafür konzipiert, beim Einschlag starke Brände zu verursachen, insbesondere in Wohngebieten mit dichter Bebauung. Die meisten dieser Bomben enthielten Brandmittel wie Thermit oder Magnesium und konnten, auch Jahrzehnte nach Kriegsende, gefährlich bleiben – insbesondere, wenn sie unentdeckt bleiben oder manipuliert werden.
Sicherheit hat oberste Priorität
Die Wiener Polizei betonte in diesem Zusammenhang erneut die Verhaltensregeln für den Fall, dass Bürger auf sprengstoffverdächtige Gegenstände oder Kriegsmaterial stoßen. Wichtig sei es, den Fundort zu markieren oder sich diesen einzuprägen, sich umgehend in sichere Entfernung zu begeben und sofort den Polizeinotruf unter der Nummer 133 zu wählen. Unter keinen Umständen dürfe das Objekt berührt oder gar transportiert werden.
Bauarbeiten erst nach Freigabe
Die Bauarbeiten in der Seestadt Aspern können erst fortgesetzt werden, nachdem das Gelände vollständig von möglicherweise verbliebenem Kriegsmaterial geräumt und durch die Behörden freigegeben wurde. Solche Funde sind in Österreich, besonders in urbanen Gebieten mit intensiver Kriegsgeschichte, keine Seltenheit. Sie machen deutlich, dass die Aufarbeitung der Kriegslasten auch fast 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs noch nicht abgeschlossen ist.
Seestadt Aspern: Ein modernes Stadtentwicklungsprojekt
Die Seestadt Aspern zählt zu den größten städtebaulichen Projekten Europas und wird seit Jahren als innovatives Wohn- und Arbeitsquartier entwickelt. Der Fund der Bomben unterstreicht einmal mehr die Bedeutung sorgfältiger Vorarbeiten bei Bauvorhaben in geschichtlich belasteten Gebieten.