Die Bundeswehr plant eine umfassende Modernisierung ihrer Panzertruppen und hat dazu mehrere Großaufträge für neue Gefechtsfahrzeuge vergeben. Diese Maßnahmen sollen die Einsatzbereitschaft stärken und die NATO-Verpflichtungen erfüllen.
Leopard 2A8: 105 neue Kampfpanzer bis 2030
Verteidigungsminister Boris Pistorius hat die Bestellung von 105 Leopard-2A8-Kampfpanzern beim Rüstungskonzern KNDS angekündigt. Der Auftrag hat ein Volumen von knapp drei Milliarden Euro, die Auslieferung soll bis 2030 erfolgen. Ein Teil der Panzer ist für die geplante deutsche Brigade in Litauen vorgesehen, die ab 2028 die NATO-Ostflanke stärken soll. Der Rest wird in Deutschland stationiert, um die Panzertruppe zu modernisieren. Derzeit verfügt die Bundeswehr über rund 310 Leopard-Panzer verschiedener Typen, mit den neuen Systemen würde der Bestand um gut ein Drittel wachsen.
Die Finanzierung dieser Bestellung ist jedoch noch nicht vollständig gesichert. Das 100-Milliarden-Euro-Sondervermögen für die Bundeswehr ist bereits verplant, und es gibt Bedenken hinsichtlich der Finanzierung weiterer teurer Rüstungsanschaffungen. CDU-Haushaltspolitiker Ingo Gädechens kritisiert die Unklarheiten bei der Finanzierung und warnt vor einer finanziellen Krise der Bundeswehr.
Weitere Bestellungen: Panzerhaubitzen, Puma und Boxer
Neben den Leopard-Panzern hat die Bundeswehr weitere Rüstungsprojekte in Auftrag gegeben wie 22 neue Panzerhaubitzen, die von Krauss-Maffei Wegmann und Rheinmetall gebaut werden. Die ersten Geschütze sollen im Sommer 2025 geliefert werden. Diese Bestellung dient dem Ersatz von 14 PzH 2000, die an die Ukraine geliefert wurden, sowie der Modernisierung veralteter Modelle.
Die Bundeswehr hat 50 weitere Puma-Schützenpanzer bestellt, die ab Dezember 2025 ausgeliefert werden sollen. Der Auftrag hat ein Gesamtvolumen von gut einer Milliarde Euro. Der Puma soll den älteren Schützenpanzer Marder ersetzen. 123 neue Radspähpanzer vom Typ Boxer wurden bestellt, um das veraltete Kettenfahrzeug Wiesel zu ersetzen. Die Auslieferung der ersten 19 Serienfahrzeuge soll ab 2025 beginnen. Der Auftrag hat ein Volumen von 2,7 Milliarden Euro.
Herausforderungen und Ausblick
Die geplanten Beschaffungen stellen einen bedeutenden Schritt zur Modernisierung der Bundeswehr dar. Allerdings gibt es Herausforderungen bei der Finanzierung und der termingerechten Lieferung der Systeme. Die Bundesregierung muss Lösungen finden, um die finanziellen Mittel bereitzustellen und die Rüstungsindustrie zu unterstützen, damit die Ausrüstung der Bundeswehr den Anforderungen gerecht wird.
Die Modernisierung der Panzertruppen ist ein zentraler Bestandteil der Verteidigungsstrategie Deutschlands und ein Beitrag zur Stärkung der NATO. Die Umsetzung dieser Projekte wird entscheidend dafür sein, wie gut die Bundeswehr auf zukünftige Herausforderungen vorbereitet ist.