WVER plant zahlreiche Projekte zum Hochwasserschutz

Foto: indeland GmbH/HHVISON

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Kreis Düren. Die katastrophale Flut im Sommer 2021 hat den Kreis Düren schwer getroffen – und ihre Spuren sind bis heute sichtbar. Jetzt laufen umfangreiche Maßnahmen an, um die Region für künftige Starkregenereignisse besser zu wappnen. Mehr als 100 Hochwasserschutzprojekte sind in Planung, einige davon in gigantischem Maßstab.

Indesee als künftiger Puffer gegen Überflutung

Eines der zentralen Projekte ist der geplante Indesee, der nach dem Ende des Tagebaus entstehen soll. Beim Hochwasser 2021 wurde der modernste Schutzdeich an der Inde zwar nicht zerstört, aber dennoch überströmt. Rund zwei Millionen Kubikmeter Wasser fluteten die Grube – ein Mensch kam ums Leben. Der künftige Restsee könnte perspektivisch als Hochwasser-Puffer dienen: Bis zu zehn Millionen Kubikmeter Wasser sollen bei Bedarf aus der Inde eingeleitet werden können, sobald der See vollständig gefüllt ist.

Doch bis es so weit ist, bleibt Vorsicht geboten: Das Einleiten von Hochwasser vor der vollständigen Befüllung sei keine Option, betont der Wasserverband Eifel-Rur (WVER). Der Grund: Durch den Starkregen wurden 2021 große Mengen Erdreich mitgerissen, was die Wasserqualität langfristig beeinträchtigen würde.

Millioneninvestitionen in Deiche und Rückhaltebecken

Während langfristige Projekte wie der Indesee oder eine neue Talsperre bei Hellenthal auf Jahrzehnte angelegt sind, laufen bereits viele kleinere Maßnahmen zur Hochwasservorsorge an. Allein im Kreis Düren sind 88 konkrete Projekte mit einem Gesamtvolumen von rund 130 Millionen Euro in Planung – Tendenz steigend. Ein besonders teures Projekt: die grundlegende Erneuerung von 21 von 22 Deichen entlang der Rur. Viele dieser Schutzwälle sind laut Experten am falschen Ort, aus falschem Material oder schlicht zu niedrig.

Ab 2027/28 soll dieses Großprojekt starten, die Umsetzung wird sich wohl bis in die 2030er-Jahre ziehen. Dabei arbeiten Kommunen und Verband eng zusammen.

Wasserwirtschaft rüstet personell auf

Um das ambitionierte Programm stemmen zu können, hat der Wasserverband massiv Personal aufgestockt: Die Zahl der Projektingenieure wurde verdreifacht, auch Genehmigungsbehörden wurden personell verstärkt. „Alle arbeiten täglich daran, die Prozesse zu beschleunigen“, sagt WVER-Vorstand Joachim Reichert. Die Politik stehe unter hohem Druck – nicht nur wegen der Kosten, sondern auch wegen der wachsenden Bedrohung durch den Klimawandel.

Hoffnung auf mehr Schutz – auch für die Niederlande

Besonders bemerkenswert: Auch auf niederländischer Seite verfolgt man die Projekte genau. Denn was im Rurtal passiert, hat Auswirkungen bis zur Maas. Wenn das Pufferpotenzial des Indesees realisiert wird, könnte das nicht nur Städte wie Jülich und Heinsberg schützen – sondern auch grenzüberschreitend für Entlastung sorgen.

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