Washington. Das Vertrauen der Amerikaner in ihre Institutionen schwindet dramatisch. Laut einer aktuellen Umfrage des U.S. News & World Report unter 1500 Erwachsenen äußern die Bürger tiefe Unzufriedenheit mit Führungskräften in nahezu allen gesellschaftlichen Bereichen – von der Politik über die Wirtschaft bis hin zu Bildung und Gesundheit.
Besonders alarmierend: 77 Prozent der Befragten gaben an, keine einzige öffentliche Persönlichkeit zu bewundern, der sie nacheifern würden. Im Bildungswesen bescheinigen 74 Prozent den Verantwortlichen mangelnde Glaubwürdigkeit, im Gesundheitssektor 69 Prozent, in der Wirtschaft 61 Prozent. Ganze 82 Prozent sehen eine eklatante Diskrepanz zwischen den Werten von CEOs und den Bedürfnissen der Bevölkerung. 72 Prozent sprechen gar von einer „Führungskrise“ in der US-Wirtschaft.
Noch härter fällt das Urteil über die Politik aus: 85 Prozent sind überzeugt, dass Regierungsbeamte und Bürgermeister ihre Macht über die Interessen der Bürger stellen. Das Vertrauen in die Trump-Regierung und die Republikaner im Kongress liegt bei lediglich 53 Prozent – die Demokraten schneiden mit 48 Prozent kaum besser ab. Lediglich der Oberste Gerichtshof genießt ein vergleichsweise hohes Vertrauen: Zwei Drittel der Befragten trauen den Richtern zu, im Sinne der Allgemeinheit zu handeln.
Gefragt, was gute Führung ausmacht, nannten die US-Bürger vor allem Vertrauenswürdigkeit, Ehrlichkeit und ethisches Handeln. „In einer Zeit, in der Vertrauen entscheidend für das Funktionieren der Demokratie ist, fordert die Bevölkerung mehr Charakter, Mut und Klarheit“, betonte Dafna Linzer, Strategieverantwortliche des Magazins.