Trump: Erste Einigung zwischen Israel und Hamas

Foto: The Trump White House

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Washington. Zwei Jahre nach Beginn des verheerenden Gazakriegs haben sich Israel und die Hamas nach Angaben von US-Präsident Donald Trump auf die Umsetzung der ersten Phase seines Friedensplans verständigt. Laut Trump sollen sämtliche verbliebenen Geiseln »sehr bald« freikommen, während sich die israelische Armee auf eine vereinbarte Linie zurückzieht. Auf seiner Plattform Truth Social sprach Trump von »ersten Schritten hin zu einem starken, dauerhaften und ewigen Frieden« und dankte den Vermittlern Katar, Ägypten und der Türkei für ihre entscheidende Rolle.

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu begrüßte das Abkommen als historischen Moment. »Mit Gottes Hilfe werden wir sie alle nach Hause holen«, erklärte er in einer ersten Stellungnahme. Auf der Plattform X schrieb er später, es sei »ein großer Tag für Israel«, und kündigte an, seine Regierung werde das Abkommen umgehend beraten und genehmigen.

Waffenruhe und Gefangenenaustausch in Aussicht

Nach Angaben des katarischen Außenministeriums soll die Vereinbarung eine umfassende Waffenruhe im Gazastreifen einleiten und letztlich das Ende des Krieges bedeuten. Zudem seien der Austausch israelischer Geiseln gegen palästinensische Gefangene und die verstärkte Einfuhr humanitärer Hilfsgüter vorgesehen. Noch unklar ist allerdings, bis wohin sich die israelische Armee konkret zurückziehen wird.

Auch die Hamas bestätigte den Durchbruch. Man habe einer Vereinbarung zugestimmt, um »den Krieg zu beenden, Israels Rückzug zu sichern und den Austausch von Gefangenen und Geiseln zu ermöglichen«. Die Terrororganisation forderte zugleich die Garantiemächte und Trump auf, dafür zu sorgen, dass Israel die Waffenruhe vollständig umsetzt.

Trump erwartet Geiselfreilassung am Montag

Nach israelischen Schätzungen leben von den 48 verbliebenen Geiseln im Gazastreifen nur noch etwa 20. Angehörige reagierten auf die Nachricht mit einer Mischung aus Hoffnung und Besorgnis. »Unser Kampf endet erst, wenn die letzte Geisel zurückgekehrt ist«, erklärte das Forum der Geiselfamilien.

Trump zeigte sich im Interview mit Fox News optimistisch, dass die Freilassung bereits am kommenden Montag erfolgen werde – auch die Rückführung der sterblichen Überreste getöteter Geiseln sei Teil der Vereinbarung.

Friedensplan in zwei Phasen

Die Gespräche, die in Scharm El-Scheich unter ägyptischer Vermittlung geführt wurden, basieren auf Trumps Friedensplan. Dieser sieht zwei Phasen vor: zunächst die Geiselfreilassung und eine Waffenruhe, danach den Beginn eines langfristigen Friedensprozesses, der die Entwaffnung bewaffneter Gruppen im Gazastreifen einschließt.

Für Aufsehen sorgte am Rande der Verhandlungen eine Szene im Weißen Haus: Außenminister Marco Rubio übergab Trump vor laufenden Kameras einen Zettel mit dem Hinweis, dass der Präsident die Vereinbarung persönlich auf Truth Social verkünden solle.

Historischer Wendepunkt nach jahrelanger Gewalt

Der Gazakrieg hatte am 7. Oktober 2023 begonnen, als Hamas-Terroristen das tödlichste Massaker in Israels Geschichte verübten: Mehr als 1200 Menschen wurden ermordet, rund 250 verschleppt. Israels anschließende Militäroffensive verwüstete den Gazastreifen, Zehntausende Palästinenser kamen ums Leben, und die humanitäre Lage blieb katastrophal.

UNO-Generalsekretär António Guterres forderte nun alle Seiten auf, die Vereinbarung einzuhalten und die Gelegenheit zu nutzen, um endlich auf eine Zweistaatenlösung hinzuarbeiten. »Das Leiden muss ein Ende haben«, mahnte Guterres. Doch sowohl Israels Regierung als auch die Hamas lehnen derzeit eine Zweistaatenlösung ab.

Experten sehen Druck und politische Deals im Hintergrund

Der israelische Historiker und Hamas-Experte Guy Aviad bezeichnete das Abkommen als »zweifelsohne großen Sieg für Israel«. Dennoch bleibe abzuwarten, welche Zugeständnisse die Hamas im Gegenzug erhalten habe. Wahrscheinlich seien weitreichende Garantien – etwa die Freilassung zahlreicher palästinensischer Gefangener, der vollständige Rückzug Israels aus Gaza und die Öffnung des Rafah-Grenzübergangs nach Ägypten.

Auch geopolitische Nebenabsprachen könnten eine Rolle spielen. So soll die Türkei eine Zusicherung für den Erhalt von F-35-Kampfjets erhalten haben. Katar wiederum habe laut Aviad von Trump die Garantie bekommen, dass die USA im Ernstfall Schutz bieten würden – ein Versprechen, das an den NATO-Bündnisfall erinnert.

Ein Wendepunkt sei der israelische Versuch gewesen, die Hamas-Führung in Doha zu töten, der Anfang September gescheitert war. Danach habe Trump massiven Druck auf Israel und mehrere muslimische Staaten ausgeübt, was letztlich den Weg für das nun erzielte Abkommen ebnete.

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