Sizilien: Ätna spuckt wieder Lava und Asche

Foto: X/Aurelien Pouzin

Foto: X/Aurelien Pouzin

Catania/Sizilien. Der Ätna, Europas höchster und aktivster Vulkan, ist erneut in eine eruptive Phase eingetreten. Seit dem frühen Morgen spuckt der Vulkan auf der italienischen Mittelmeerinsel Sizilien glühende Lava und dichte Aschewolken in den Himmel. Das teilte das italienische Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) mit.

Besonders besorgniserregend: Am Südostkrater des Ätna kam es zu einer sogenannten pyroklastischen Strömung – einer gefährlichen Mischung aus heißer Asche, Gas und Gestein, die sich in einer Art Staublawine mit hoher Geschwindigkeit hangabwärts bewegt. Ausgelöst wurde das Phänomen offenbar durch einen Einsturz an der Nordflanke des Kraters.

Keine Gefahr für bewohnte Gebiete – Flughafen weiter geöffnet

Glück im Unglück: Die pyroklastische Strömung blieb nach bisherigen Erkenntnissen auf das abgelegene Valle del Leone („Löwental“) beschränkt – ein Gebiet, das weit entfernt von besiedelten Zonen liegt. Dennoch erhöhte die italienische Luftfahrtbehörde vorsorglich die Flugwarnstufe auf Rot, da Aschepartikel den Luftverkehr erheblich beeinträchtigen können. Der internationale Flughafen von Catania blieb bislang jedoch geöffnet und in Betrieb.

Erhöhte seismische Aktivität und Bodenverformungen

Das INGV berichtet zudem von einer deutlichen Zunahme seismischer Aktivitäten rund um den Vulkan. Der sogenannte vulkanische Tremor – also andauernde Erschütterungen, die auf Magmabewegungen im Inneren hinweisen – sei messbar stärker geworden. Außerdem wurden erste Bodenverformungen im Bereich des Kraters festgestellt. Solche Veränderungen gelten als typische Vorboten intensiverer Eruptionen.

Lavafontänen und regelmäßige Ausbrüche

Im Verlauf des Tages hat sich die Aktivität am Ätna zu einer Lavafontäne verstärkt – eine Phase, in der flüssige Lava in großen Mengen und hoher Geschwindigkeit aus dem Krater geschleudert wird. Für Vulkanologen ist dieses Schauspiel nicht ungewöhnlich: Der etwa 3.350 Meter hohe Ätna zeigt mehrmals im Jahr sogenannte strombolianische Eruptionen – explosive, aber meist lokal begrenzte Ausbrüche, die für ihre spektakulären Bilder bekannt sind.

Bereits seit dem 12. März 2025 verzeichnet das INGV wiederholt Eruptionen am Ätna, besonders intensiv seit Anfang Mai. Der Vulkan wird rund um die Uhr von Experten überwacht, um frühzeitig auf Veränderungen reagieren zu können und die Bevölkerung zu schützen.

Touristenattraktion mit Risiko

Trotz der Risiken bleibt der Ätna ein Magnet für Besucher aus aller Welt. Viele reisen eigens an, um das faszinierende Naturphänomen aus sicherer Entfernung zu beobachten. Die Behörden mahnen jedoch zur Vorsicht: Auch wenn bewohnte Orte bislang nicht betroffen sind, können sich Lavaflüsse und Ascheregen rasch ausweiten.

Der aktuelle Ausbruch des Ätna ist ein weiterer Beleg für die ungebrochene Aktivität eines Vulkans, der seit Jahrtausenden das Leben auf Sizilien prägt – mit all seiner zerstörerischen Kraft und spektakulären Schönheit.

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