Ostdeutschland steht in Flammen: Trotz dem Ende der Hitzewelle kämpfen Einsatzkräfte in mehreren Bundesländern gegen gefährliche und schwer kontrollierbare Waldbrände. Besonders dramatisch ist die Lage in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt – mit Evakuierungen, Katastrophenalarm und Unterstützung durch hunderte Einsatzkräfte.
Gohrischheide: Brandherd auf 1.000 Hektar – Munitionsverseuchung erschwert Einsatz
An der Grenze zwischen Sachsen und Brandenburg wütet ein Waldbrand in der Gohrischheide. Über 500 Feuerwehrleute kämpfen gegen die Flammen, doch die Lage bleibt kritisch. Wegen des dortigen, munitionsverseuchten Geländes können die Kräfte nur mit großem Abstand löschen – 1.000 Meter Sicherheitsradius sind nötig, da es immer wieder zu Detonationen im Boden kommt.
Die Gemeinden Zeithain, Wülknitz und die Stadt Gröditz im Landkreis Meißen stehen unter Katastrophenalarm. Ganze Orte wie Heidehäuser und Neudorf wurden evakuiert, teils auch der Ortsteil Lichtensee. In Heidehäuser mussten auch 45 schwerbehinderte Bewohner eines Heims in Sicherheit gebracht werden. Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) zeigte sich am Brandort und sprach den Einsatzkräften seinen Dank aus. Es sei klar, dass solche Großbrände künftig häufiger auftreten würden.
Thüringen: 250 Hektar brennen bei Gösselsdorf – Bundeswehr als Option
Auch in Thüringen lodern die Flammen: Auf der Saalfelder Höhe brennt eine Fläche von rund 250 Hektar. Der Brand nahe Gösselsdorf entwickelte sich rasant, der Katastrophenfall wurde ausgerufen. Laut Innenminister Georg Maier (SPD) werde bereits mit der Bundeswehr über Luftunterstützung gesprochen. Derzeit sind 420 Einsatzkräfte im Schichtsystem im Einsatz.
Die Lage bleibt instabil: Wind dreht sich ständig und facht Glutnester neu an. Zwar seien keine Ortschaften direkt gefährdet, aber die anstehende Trockenperiode könnte die Situation verschärfen, warnt Kreisbrandinspektor Christian Patze.
Weitere Brände in Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Bayern
In Sachsen-Anhalt ist ebenfalls ein Waldbrand im Landkreis Anhalt-Bitterfeld gemeldet worden. In Brandenburg konnte ein Feuer bei Jüterbog unter Kontrolle gebracht werden – betroffen war eine Fläche von 165 Hektar. Auch Bayern blieb nicht verschont: In der Oberpfalz brannte es auf einer Fläche von 1,4 Hektar – der größte Brand in der Region in der Nacht zu Donnerstag.
Großeinsatz in mehreren Bundesländern – keine Entwarnung in Sicht
Die aktuellen Brände markieren eine neue Dimension der Klimakrise in Deutschland. Munition im Boden, schwer zugängliche Gelände und extreme Trockenheit machen den Einsatzkräften das Leben schwer. Eine Entspannung ist nicht in Sicht – und Experten rechnen mit weiteren Waldbränden in den kommenden Wochen.