Bern. Die Schweizer Armee startet ein ambitioniertes Projekt zur Wiederbelebung ihrer historischen Verteidigungsanlagen. Rund 8.000 alte Bunker, teils über 130 Jahre alt, sollen künftig als moderne Verteidigungszentren dienen. Hintergrund ist die zunehmende sicherheitspolitische Unsicherheit in Europa infolge des Ukraine-Kriegs. Der bisherige Verkauf der Bunkeranlagen an Privatpersonen wurde gestoppt.
Einst dienten die teils unterirdischen Festungen dem Schutz der Schweiz im Zweiten Weltkrieg und während des Kalten Krieges. Viele wurden jedoch in den vergangenen Jahrzehnten vernachlässigt, entmilitarisiert und zweckentfremdet – ob als Käsekeller, Kunstgalerie oder sogar Hotel. Diese Nutzungsgeschichte wird nun abgelöst durch ein neues Sicherheitskonzept, das mit möglichst geringem Finanz- und Personaleinsatz umgesetzt werden soll.
Einige Kantone haben zudem begonnen, Bunker als Notunterkünfte für Flüchtlinge nutzbar zu machen – ein weiteres Beispiel für die wachsende Bedeutung der Bauwerke in Krisenzeiten.
Um das Modernisierungsprojekt voranzubringen, veranstaltet die Schweizerische Gesellschaft für Technologie und Armee (STA) im September einen Innovationstag. Ziel ist es, branchenübergreifend Ideen zu sammeln. Nicht nur Expertinnen und Experten aus dem Militär, sondern auch aus Technik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Kreativbranchen sind eingeladen, ihre Vorschläge einzubringen.
„Wir brauchen neue Lösungen – nicht nur aus der Verteidigung, sondern aus allen Lebensbereichen“, betont die STA. Weitere Details zu möglichen Bunkernutzungen und geplanten Maßnahmen sollen bei der Veranstaltung bekannt gegeben werden.